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Jugendstil und Orgelklang in Wiesbaden

Südfriedhof, Lutherkirche und Jugendstil-Sammlung im Museum Wiesbaden
Donnerstag, 18. September 2025

Die bereits vor fünf Jahre fest vereinbarte Exkursion vereitelte uns wenige Tage vor dem geplanten Termin die Corona-Epidemie. Nun endlich konnten wir die Fahrt nachholen. Mit einem Reisebus der Firma Körber (Der Moselaner) starteten 29 Teilnehmer am Morgen in Koblenz. Nachdem noch zwei Gäste in Limburg zugestiegen waren, ging es ohne Verzögerungen über die A3 bis Niedernhausen und die B456 nach Wiesbaden. 

WI-Suedfriedhof-Eingang

Vor dem Besuch der Luther-Kirche konnten wir noch einen Halt am Wiesbadener Südfriedhof einlegen, der als zweiter und flächenmäßig größter Hauptfriedhof ab 1908 angelegt wurde. Die symmetrische Gebäudegruppe am Friedhofseingang ist nach einem Entwurf von Stadtbauinspektor August O. Pauly ausgeführt worden.

WI-Suedfriedhof-Trauerhalle

Im Inneren ist die Trauerhalle stark vom Jugendstil beeinflusst. Das zugehörige Krematorium wurde 1912 - als eine der ersten Feuerbestattungsanlagen Preußens - in Betrieb genommen und bis 1997 genutzt. 

Lutherkirche, Walcker-Orgel von 1911

Als Gesamtkunstwerk des späten Jugendstils kann man die evangelische Lutherkirche heute wieder bezeichnen, nachdem sie bis 1992 ihre ursprüngliche Farbigkeit zurückerhalten hat. Sie wurde in den Jahren 1907-10 gebaut. Architekt war der Darmstädter Architekturprofessor und spätere Kirchenbaumeister Friedrich Pützer (1871-1922).

Unmittelbar vor der äußerlich schlichten Lutherkirche mit ihrem 50 m hohen Turm wurden wir von Kantor Niklas Sikner begrüßt, er uns das nach dem Wiesbadener Programm geplante Kirchenensemble vorstellte. 

Lutherkirche, Klais-Orgel auf der Westempore

Die Besonderheit des großen Kirchenraums mit seinen 1200 Sitzplätzen sind die beiden großen Orgeln - die restaurierte historische Walcker-Orgel von 1911 im Chorraum und die Klais-Orgel von 1979 auf der Westempore - die uns der junge Kantor beide auch zu Gehör brachte. Dabei konnten wir auf den Sitzen der Sängerempore - unmittelbar hinter der Kanzel - Platz nehmen und hatten den Spieltisch mit dem Kantor vor uns und die Walcker-Orgel darüber. ( Link auf Wikipedia mit Orgeldispositionen

Nach der ausführlichen Orgelpräsentation holte uns der Bus an der Lutherkirche ab und brachte uns bis unmittelbar zum Landesmuseum. Dort bestand Gelegenheit zu einem Mittagsimbiss in den Museumscafés des Landesmuseums oder des benachbarten Museums Reinhard Ernst.

Seit Juni 2019 kann man die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden als eine der europäischen Jugendstilstädte bezeichnen, denn das Museum Wiesbaden präsentiert mit der herausragenden Sammlung von Ferdinand Wolfgang Neess (Link zu einem Interview) über 500 Jugendstil-Objekte.

Führung mit Blanche Priel M.A.

In zwei Gruppen führten uns nach der Pause die beiden Kunsthistorikerinnen Monika Öchsner M.A. und Blanche Priel M.A. durch die umfangreiche Dauerausstellung.  

WI-Jugendstil-Slg

Die einzigartige Privatsammlung bildet einen Querschnitt durch alle Gattungen des Jugendstils und führt beispielhaft vor, in welcher Qualität die Kunst des ausgehenden 19. Jhs. auftrat. In der Ausstellung befinden mehr als 90 Gemälde, Pastelle und Aquarelle, die von Künstlern aus ganz Europa geschaffen wurden. Das spektakuläre Konvolut setzt sich aus Objekten der angewandten Kunst wie Möbel und Objekte aus Glas, Porzellan und Keramik zusammen. Komplette Möbel-Ensembles steuern Emile Gallé, Hector Guimard, Louis Majorelle sowie Bernhard Pankok und Richard Riemerschmid bei. Hochwertige Glasobjekte stammen von Les Frères Muller, Les Frères Daum, Lötz-Witwe und aus den Tiffany Studios. Bedeutend sind auch die Objekte aus Porzellan und Keramik. Die Präsentation gewährt einen repräsentativen Einblick in die Kunstproduktion des Fin de Siècle zwischen Jugendstil und Symbolismus.

Vor der Rückfahrt konnten wir den Tag gemütlich ausklingen lassen - mit einer spektakulären Fernsicht über Wiesbaden und Rheinhessen - bei Kaffee und Kuchen oder einem Glas Wein und einem Imbiss. Über die B 417 ging es zunächst bis Limburg und die A3 und A48 staufrei zurück nach Koblenz.

 

Termin: Donnerstag, 18. September 2025
Abfahrt: 8:20 Uhr Koblenz, Reisebusbahnhof (ehem. Sparda-Bank)
9:00 Uhr Limburg, Haltestellen Landgericht und Frankfurter Straße
Preis:
Mitglieder (und Gleichgestellte): 35,00 €, Gäste: 40,00 €
Leistungen: Busfahrt, Eintritt, Führungen, Orgelvorspiel

Leitung, Bericht und Fotos: Hans-Peter Günther
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