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Kunst und Kultur in Istrien und am Kvarner Golf

8-tägige Kultur- und Studienreise vom 20. bis 28. Mai 2006

Dem kühlen Koblenzer Frühling sagten 33 Reiseteilnehmer für eine Woche "Ade", um sich im sonnigen Istrien umzusehen. Die Halbinsel ist dreigeteilt. Der größte Teil gehört zu Kroatien (Pula, Porec, Opatija, Rijeka), ein schmaler Streifen im Norden mit dem neuen Hafen Koper (Capodistria) zu Slowenien und ein noch kleinerer Teil - südlich von Triest - zu Italien. Im slowenischen und kroatischen Istrien wohnen Angehörige der italienischen Minderheit. Ihre Rechte sind besonders geschützt: so sieht man fast überall zweisprachige Ortstafeln und Hinweisschilder. Für viele "Euro-Bürger" war die Umrechnung gewöhnungsbedürftig. Kroatien ist Beitrittskandidat zur EG und hat als Währung den Kuna (~7,2 Kuna = 1 €). Slowenien dagegen ist Mitglied der EG und im Jahre 2007 wird der Euro die Währung Tolar ablösen (~230 Tolar = 1 €).

Nach einer Zwischenübernachtung am ebenfalls noch recht kühlen Wörthersee besuchten wir am Sonntag in Bled (Veldes) das hoch über dem See gelegene Schloss Bleijskigrad. Im Jahre 1001 schenkte Kaiser Heinrich II es dem Bischof von Brixen; heute beherbergt es ein Museum.

Stadtführung in Ljubliana

Anschließend hörten wir während einer Führung durch Ljubljana (Laibach) von unserer Stadtführerin Minka Wissenswertes über die Hauptstadt der jungen Republik Slowenien und den barocken Sankt Nikolaus-Dom. Die Slowenen rechnen uns noch heute hoch an, das Deutschland neben dem Vatikan als erstes den neuen selbständigen Staat anerkannt hat.

Hotel Sol Umag

Abends bezogen wir in Umag in Kroatien unser direkt an der Adria gelegenes Hotel Sol (Sonne). Das reichhaltige Abendbüffet ließ keine Wünsche offen, bescherte dem einen oder anderen aber wohl einige zusätzliche Pfunde.

Am Montag empfing uns unsere kroatische Reiseleiterin Ðurdica (Maiglöckchen): "Wer meinen Namen nicht aussprechen kann, darf mich "Maiglöckchen" nennen.

Amphittheater Pula

Zunächst stand der Besuch der Hafenstadt Pula (Pola) mit dem gut erhaltenen römischen Amphitheater auf dem Programm. Den herrlichen Obst- und Gemüsemarkt können sich die Koblenzer nur wünschen. Am Nachmittag setzten wir von Fažana aus zur Insel Brijuni (Brioni) über. In der Sommerresidenz des 1980 verstorbenen Staatspräsidenten Josip Broz, genannt Tito, waren zahlreiche Staatsgäste (so z.B. Nasser, Nehru, Nkruma, Sukarno und nicht zuletzt Willy Brandt) zu Gast. Heute befindet sich auf der Hauptinsel ein Tito-Museum. Die aus insgesamt vierzehn Inseln bestehende Gruppe ist seit 1983 ein Nationalpark.

Der Dienstag stand zunächst im Zeichen des alten Städtchens Beram und seiner kleinen Friedhofskapelle "St. Maria auf den Steintafeln" mit ihren beeindruckenden Fresken von 1474.

Totentanz in Beram

Anschließend besuchten wir Motovun. Das Festungsstädtchen über dem Tale der Mirna kam 1278 in venezianischen Besitz und wurde dadurch architektonisch geprägt. Hier genossen wir nach einer Trüffelprobe ein landesübliches Mittagessen bei gutem Malvazija-Wein: Brot mit Trüffelbutter, Schinken, Schafskäse mit Olivenöl, Entenleberpastete, Entenbraten mit Polenta, Rucolasalat mit Trüffeln und als Nachspeise Schokoladenkuchen mit Vanillesauce. Manchem fiel am Nachmittag der Aufstieg in das Städtchen Grožnjan recht schwer. Aufgrund der politischen Teilung nach dem Krieg hatten bis 1956 rund 75 Prozent der Bevölkerung den Ort verlassen. 1965 wurde Grožnjan zur "Stadt der Künste" ausgerufen und konnte so vor dem Verfall bewahrt werden.

Am Mittwoch unternahmen die meisten Teilnehmer einen Strandspaziergang zum nahen Leuchtturm und in das kleine Städtchen Umag mit Hafen und schöner Altstadt und natürlich mehreren Spezialitätenrestaurants. Unser Eindruck: was Balkanrestaurants in Deutschland als typische Speisen anbieten, findet man hier eher selten ...

Altarraum der Euphrasius-BasilikaAm Donnerstag besuchten wir Porec (Parenzo) mit zahlreichen Beispielen byzantinischer und italienischer Baukunst sowie seiner beeindruckenden Euphrasius-Basilika.

Weiter ging die Fahrt nach Rovinj mit seiner pittoresken Altstadt voller Treppen und Winkel.

Natürlich fehlte an der "Schweinchenstraße" das Spanferkelessen in der Konoba (Landgasthaus) Gradina nicht ...

 

 

 

 

 

Der Freitag sah uns im Städtchen Labin auf 320 m Höhe, mit einer der schönsten Altstädte in Istrien. Nach einer Wanderung durch romantische Schluchten des Landschafts-Schutzgebietes - vorbei an einem kleinen Wasserfall und blühenden Frühlingsblumen - erreichten wir einen Parkplatz mit Meeresblick.

Picknick bei Rabac

Hier hatten fleißige Hände eines der schon "legendären" Picknicks des Bildungsvereins vorbereitet. Auf dem Rückweg warfen wir noch einen Blick auf die Grimanifestung aus dem Jahre 1589 im Städtchen Svetivicenat (St. Vincent).

Am Samstag, dem Tag der Abreise, machten wir in Slovenien einen Abstecher nach Hrastovlje mit seiner fünfhundert Jahre alten Wehrkirche und ebenso alten gut erhaltenen Fresken mit biblischen Motiven und wieder einem Totentanz, der sich in Variationen in nicht wenigen istrischen Kirchen findet.

Burg von Predjama
Die Besichtigung des in eine 123 m hohe Felswand hinein gebauten Schlosses in Predjama schloss sich an. Das schon im 13. Jahrhundert erwähnte Schloss war zuletzt im Besitz des österreichischen Fürsten Windischgrätz.

Und einen der Höhepunkte der Fahrt genossen wir zuletzt: Die Höhlen von Skocjan, die im Süden Sloweniens in der Nähe der italienischen Grenze liegen. Sie wurden 1986, samt der umliegenden Landschaft, von der UNESCO in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. Der Hauptgrund ist die Einzigartigkeit der Höhlen. Neben Gängen und Sälen, die mit Tropfsteinen ausgeschmückt sind, findet man eine gigantische Halle, welche die Höhle so berühmt macht. Geschaffen wurde sie durch den Fluss Reka, der durch die Höhle fließt und am Ende der Halle versickert und erst am Mittelmeer wieder zu Tage tritt.

Nach einer Zwischenübernachtung in St. Johann im Pongau waren wir Sonntagabend wieder im regnerisch-kühlen Koblenz.


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