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Südlatium – Geschichte, Kunst, Natur und kulinarische Genüsse

12-tägige Kultur- und Studienreise vom
24. September bis 5. Oktober 2017 -
(Teil 2)

6. Tag, Freitag: Schiffsausflug nach Ponza
Bei Sonnenschein und recht bewegtem Mittelmeer erwartete uns ein weiterer Höhepunkt unserer Reise. Am Hafen von San Felice Circeo bestiegen wir das Schnellboot nach Ponza, der Hauptinsel des Ponzianischen Archipels. Begleitet wurden wir an diesem Tag von Claudia Bruckner, der Schwester von Elisabeth.

Ponza ist die Lieblingsinsel der Römer und Neapolitaner, aber auch der internationale Jetset – wie Prinzessin Caroline, Rod Steward oder Heidi Klum – liegt im Sommer mit seinen Yachten hier vor Anker.

Hafen Ponza: Wieder festen Boden erreicht ...

Bei unserer Ankunft konnten wir den Blick auf die pastellfarbenen Häuser und das rege Treiben im Hafen genießen.

Ponza: Zisternen sorgten seit der Antike für die Wasserversorgung

Zunächst besichtigen wir zwei römische Zisternen u.a. die Schlangengrotte, die besterhaltene Zisterne auf der Insel. Die Insel Ponza war in der römischen Epoche ein wichtiger Ort, sowohl als Residenz der kaiserlichen Familie, als auch als kommerzieller und militärischer Landeplatz. Deshalb spielte die Wasserversorgung eine wichtige Rolle. Rund 32 Zisternen wurden gezählt, die zum Teil noch bis in die heutige Zeit genutzt wurden.

Danach fuhren wir mit zwei Kleinbussen über die Insel und hielten an den schönsten Aussichtspunkten z.B. „Faraglioni di Lucia Rosa“ oder über der Chiaia Luna (Mondschein-Bucht), von wo aus man einen Blick auf die unbewohnte Nachbarinsel Palmarola hat. Wir blickten auf bizarre Steilküsten aus Kalk-, Sand- und Tuffstein und glasklares Wasser.

Ponza ist berühmt für seine Mittelmeerküche (es gibt hier noch 350 Fischer), wovon wir uns bei einem schmackhaften Mittagessen im Restaurant Scogliera mit fangfrischem Schwertfisch überzeugen konnten. Auch die Rückfahrt bei ruhiger See, die zum Abschluss mit einem Blick auf das Cap Circeo belohnt wurde, war ein Genuss.

7. Tag, Samstag: Gaeta Grabmal Cicero Olivenplantage
Am Vormittag besichtigten wir Gaeta, eine der ersten Seerepubliken Italiens. Die heute bedeutende Industrie- und Handelsstadt ist sehr alten Ursprungs: Der Name, so erzählt Vergil, stammt von Cajeta, der Amme Aeneas. Zunächst besichtigten wir die Wallfahrtskirche Santuario della Montagna Spaccata, das Heiligtum des gespaltenen Berges. Anschließend bummelten wir vom Hafen durch die mittelalterliche Stadt, die vom Castello Angioino-Aragonese überragt wird.

Gaeta: Campanile des Domes (1148-1279)

Die Kathedrale der Hlg. Erasmus und Marciano und Santa Maria Assunta ist heute Sitz der Erzdiözese Gaeta. Der 1118 geweihte erste Bau wurde bei einem Erdbeben beschädigt und bis 1256 – zu einer siebenschiffigen Kirche erweitert – wieder aufgebaut. Im Barock erfolgten große Umbauten, die den Bau bis heute prägen. Der 57m hohe Campanile ist von 1148 bis 1279 errichtet worden.

Gaeta: Hochzeit in der Kirche Santissima Annunziata

Die 1354 als Kirche eines Hospitals geweihte Santissima Annunziata erhielt zwischen 1621 und 1677 eine barocke Umgestaltung von der aus Neapel stammenden Architekten-Familie Lazzari. Die wertvollen Altäre und Gemälde sowie die ab 1685 gebaute Chororgel haben alle Kriege überstanden. Nach einer umfassenden Restaurierung, während der die Kirche von 2009 bis 2014 geschlossen blieb, kann sie heute wieder genutzt werden.

In allen Kirchen fanden an diesem Samstag große Hochzeiten statt, so dass wir den Dom und weitere Kirchen nur eingeschränkt besichtigen konnten. Uns beeindruckten aber die festlich gekleideten Gäste und wir konnten uns davon überzeugen, welch eine wichtige Rolle die Hochzeit im italienischen Leben spielt. 

Grabmal für Marcus Tullius Cicero

Bei der Weiterfahrt zwischen Fondi und Itri konnten wir in einem Zypressengarten das Grabmal des Cicero sehen. Leider war der Garten verschlossen und das Grabmal nicht zugänglich. Trotzdem verspürten wir ein wenig den Hauch der Geschichte. Bei unserer Fahrt nach Itri sahen wir immer wieder parallel zur modernen Straße Teile der antiken Via Appia Antica. Wir fuhren durch Itri, dessen Ortsbild geprägt ist von dem mächtigen Kastell. Auf unserem Weg nach Lenola begleiten uns große Olivenplantagen. In einem Olivenhain der Tenuta dei Ricordi erwarteten uns unsere Gastgeber – die Familie Labbadia – in ihrem erst kürzlich fertig gestellten Bauernhaus.

Tenuta dei Ricordi: Erläuterungen zur Olivenöl-Herstellung

Nach der Begrüßung mit einem Glas Prosecco wurden uns die Besonderheiten des Olivenanbaus und im Rahmen einer Kostprobe die unterschiedlichen Olivenöle vorgestellt. Die Erläuterungen, auf was bei der Herstellung von hochwertigem Olivenöl aus biologischem Anbau geachtet werden muss, enthielten auch für Elisabeth einige Neuigkeiten und waren für die Übersetzungen eine Herausforderung.

Tenuta dei Ricordi: Der Imbiss ließ keine Wünsche offen

Anschließend wurden wir mit einem rustikalen Mittagsimbiss mit allen Köstlichkeiten der Region verwöhnt. Dabei fehlte es auch nicht an Wein und Kräuterschnaps. Nebenbei erfuhren wir, dass der Fußballspieler Bruno Labbadia ein Cousin der Familie ist. Die Familie hat über mehrere Generationen in Darmstadt gearbeitet. Solche Begegnungen sind immer wieder etwas Besonderes bei den Reisen des Koblenzer Bildungsvereins.

Sperlonga: Abendhimmel mit Monte Circeo

Unseren letzten Abend in Sperlonga nutzen viele von uns, um bei einem Glas Wein nochmals den Sonnenuntergang über dem Monte Circeo zu genießen.

8. Tag, Sonntag: Kloster Montecassino Abtei Casamari Fiuggi
Wir fuhren durch die Berge (Monti Aurunci) in die Provinz Ciociaria, ein tief religiöser Landstrich, zur Benediktinerabtei von Montecassino. Sie zählt zu den berühmtesten Abteien in der Ciociaria. Die Abtei befindet sich auf dem Gipfel eines über 550 Meter hohen Berges. Sie wurde auf Geheiß des heiligen Benedicts von Nursia errichtet. Bereits die Auffahrt mit dem Bus mit den spektakulären Ausblicken auf die Stadt und die Ebene ist ein Erlebnis.

Abtei Montecassino: Der Klosterkomplex

Trotz der vier großen Zerstörungen ist die Abtei, so wie wir sie heute sehen, eine perfekte Rekonstruktion der Abtei aus der Zeit, bevor sie die Bomben der Alliierten im zweiten Weltkrieg dem Erdboden gleich machten, weil sie fälschlicherweise eine deutsche Abwehr in ihr vermuteten. Die nachfolgende, viermonatige erbittert geführte Schlacht von Monte Cassino kostete 20.000 deutschen und 12.000 alliierten Soldaten das Leben.

Wir betraten das Kloster über den Kreuzgang am Eingang. An dieser Stelle stand ein dem Apoll geweihter Tempel, den Benedikt in eine Kapelle umwandeln ließ. Hier verstarb der hl. Benedikt aufrecht, von einigen Mönchen gestützt, nachdem er die letzte Ölung empfangen hatte. Die Bronzefiguren im Garten sollen an das Ereignis erinnern. Das Denkmal ist übrigens ein Gastgeschenk von Konrad Adenauer.

Abtei Montecassino: Blick in den Kreuzgang des Bramante

Von hier aus gelangt man in den von Bramante entworfenen Kreuzgang. In der Mitte befindet sich eine Zisterne und an den Seiten korinthische Säulen. Von den Balkonen hat man einen schönen Ausblick ins Tal des Liri und auf die Ausoni-Berge. Zu Füßen der Treppe stehen die Statuen des Heiligen Benedikts und seiner Schwester Scholastika aus dem Jahre 1736. In den Nischen stehen Statuen von Papst Urban V. – er ließ das Kloster 1349 nach einem Erdbeben wieder aufbauen – und Clemens XI., der die Abtei großzügig unterstützte.

Vor der Kathedrale erstreckt sich ein Kreuzgang im Renaissancestil, der im Jahre 1513 errichtet wurde. Er wird der Kreuzgang der Wohltäter genannt. Die Fassade der Kathedrale stammt aus dem Jahre 1952 als die Kirche nach den Plänen des 17./18. Jh. wieder aufgebaut wurde. Drei Bronzetüren führen in die Basilika.

Beim Wiederaufbau der Kathedrale wurden soweit wie möglich die alten Baumaterialien wieder benutzt. Die Ausschmückung durch Gemälde und Fresken ging für immer verloren. Die Freskomalereien in der Kirche stammen aus dem Jahre 1979.

Abtei Montecassino: Feierlicher Gottesdienst

Wir konnten die Kirche nur einzeln besichtigen, da eine Messe mit dem örtlich zuständigen Bischof stattfand. Viele von uns wohnten einem Teil der Messe bei und erlebten dabei auch den Klang der Orgel, die sich hinter dem Altar befindet. Der Sockel des Hauptaltars wurde nicht zerstört. Hier sind der Hl. Benedikt und seine Schwester, die Hl. Scholastika begraben. Bei den Wiederaufbauarbeiten wurde das Grab geöffnet und nach einer Prüfung die Echtheit der Reliquien bestätigt.

Unsere Mittagspause verbrachten wir in der Stadt Cassino. Anschließend fuhren wir weiter zur berühmten Abtei von Casamari. Die Abtei erhebt sich majestätisch auf den Resten des antiken Municipium Cereatae Marianae, wo der berühmte römische Heerführer Caius Marius geboren wurde. Im 11. Jh. wurde das Kloster von Benediktinern gegründet und im 13. Jh. von den Zisterziensern übernommen.

Abtei Casamari: Kirchenschiff, Ri. Westen und Osten (Montage)

Diese errichteten ab 1203 eine große einfache Kirche im gotischen Zisterzienserstil, der übermäßige Dekorationen ablehnte und auf die Reinheit der architektonischen Linie ausgerichtet war. Das ausgesprochen nüchterne Innere ist dreischiffig angelegt mit rechteckiger Apsis und einem Querschiff mit sechs Kapellen. In der Mitte befindet sich ein großer barocker Tabernakel, der 1711 von Papst Clemens XI. gestiftet wurde. Mit einem lautstarken Volksfest wurde vor den Klostermauern die 800. Wiederkehr der Kirchenweihe (1217) gefeiert.

Abtei Casamari: Refektorium

Die Abtei ist eines der wenigen noch unversehrten Beispiele für die vom Heiligen Bernhard von Clairvaux vorgeschriebene Organisation des Kirchenraumes. Ihr Kreuzgang als Durchgang für die Mönche weist schöne geschmückte Doppelbögen auf und dient als Zugang zum Kapitelsaal, zum Refektorium und zu den Feldern und Werkstätten.

Am frühen Abend erreichten wir den Kurort Fiuggi. Nach einem langen Tag voller Eindrücke genossen wir das Abendessen im schönen Speisesaal des 4-Sterne Hotel Ambasciatori Palace. Insbesondere das köstliche Nachtisch-Bufett war etwas für Genießer.

9. Tag, Montag: Kartause Trisulti – Alatri – Papststadt Anagni
Dieser Tag sollte sich zum wahren Höhepunkt der Reise entwickeln, was jedoch am Morgen noch nicht zu erkennen war. An der Via Benedicti nahe Collepardo befindet sich in über 800 m Höhe die Kartause von Trisulti, ein besonderes Schmuckstück inmitten von Eichenwäldern. Benediktiner gründeten im Jahre 996 das Kloster Trisulti, welches 1204 von Kartäusern übernommen und neu aufgebaut wurde. 1947 besiedelten Zisterziensern des Klosters Casamari die von den Kartäusern verlassenen Gebäude in Form eines Priorats.

Man betritt den Komplex durch ein Eingangsportal mit einem Relief des Hl. Bartholomäus, dem Schutzpatron der Kartäuser, während in der zweiten Arkade Filippo Balbi eine Madonna malte, die einem Mönch Brot reicht.

Kartause Trisulti: Klosterhof

Auf dem Hauptplatz des Klosters mit der mittelalterlichen Fassade des Palastes von Innozenz III, der heute eine wichtige Bibliothek beherbergt, erwartete uns zunächst eine unangenehme Überraschung. Einer der vier noch im Kloster lebenden Mönche teilte uns mit, dass wir die Kirche nicht besichtigen könnten, da der gesamte Klosterkomplex in das Eigentum einer „britischen Organisation" übergegangen sei. Diese habe die Kirche restaurieren lassen – sie sei aber noch nicht wieder von der Bauaufsicht freigegeben worden. Unsere Führerin hätte sich notgedrungen damit zufrieden gegeben, nicht jedoch Frau Kurtenacker und Frau Zahren. Sie „becircten“ gemeinsam den Kastellan – der sich möglicherweise an die Zauberkünste der echten Circe erinnerte – und sich daraufhin erweichen ließ, der Gruppe Zugang zu gewähren.

So konnten wir anschließend nicht nur die Kirche mit ihren farbenfrohen Deckengemälden, sondern von einem langjährigen Mitarbeiter fachkundig begleitet, auch den gesamten Klosterkomplex – einschließlich der ehemaligen Zellen für die Mönche – umfassend besichtigen und erkunden.

Kartause Trisulti: Apotheke

Wir sahen auch die berühmte alte Apotheke, in der heute noch Essenzen und Kräuter und Gifte gelagert werden, die die Mönche aus den umliegenden Bergen gewonnen haben.

Kartause Trisulti: Blick über den Buchsbaumgarten

Vor der Apotheke befindet sich ein großer Garten mit phantasievoll geschnittenen Buchsbaumhecken, die teilweise mehr als einen Meter hoch sind und seit über 100 Jahren gepflegt und geschnitten werden.

Im Verkaufsraum des Klosters konnten wir den bekannten Kräuterschnaps erwerben. Ein besonderes Erlebnis für Romy und Jürgen Zahren war das Wiedersehen mit dem Mönch Roberto. Sie hatten im letzten Jahr von ihm alte Ansichtskarten von Trisulti erhalten mit dem Versprechen, beim Wiederkommen alte Ansichtskarten von Köln, der Heimat des hl. Bruno, mitzubringen. Als Romy Zahren ihm drei alte Ansichtskarten von Köln überreichte, mochte er nicht glauben, dass das Versprechen eingelöst wurde und war ganz gerührt.

Bei unserer Abfahrt denken wir, ob wir vielleicht zu den Menschen gehören, die das Kloster noch in seinem ursprünglichen Zustand sehen konnten, bevor es eine veränderte Nutzung durch die neuen Eigentümer erfährt?

Nachtrag vom 23. Januar 2019:

Wie berechtigt diese Zweifel waren, zeigen aktuelle Presseberichte, wie in der Rhein-Zeitung vom 22. Januar 2019. Eine ultrakonservative Einrichtung, das „Dignitatis Humanae Institute (DHI)" hat 2018 eine Ausschreibung der italienischen Regierung gewonnen und soll die Klosteranlage für eine Jahresmiete von 100.000 Euro über einen Zeitraum von 19 Jahren betreiben. Unterstützt wird das DHI von Steve Bannon, dem ehemaligen Chefstrategen von US-Präsident Donald Trump. Bannon möchte die Anlage in eine Akademie umbauen, die ab 2020 Platz für bis zu 300 Studenten bieten soll, untergebracht in den Zellen der Mönche. Nachfolgend ein Link zu einem etwas ausführlicheren Artikel des Wiener Standard und einem weiteren Beitrag des Bayerischen Rundfunks.  

Aktueller Nachtrag vom 12. Oktober 2019:

Die geplante rechtspopulistische Akademie in der Abtei Trisulti in Mittelitalien steht - nach ersten Ankündigungen im Juni 2019 - jetzt offenbar endgültig vor dem Aus. Wie das Kulturministerium in Rom mitteilte, wurde dem Trägerverein „Dignitatis Humanae Institute" (DHI) die Konzession für die Nutzung der mittelalterlichen Klosteranlage entzogen. Neben der kurzen Meldung in der RZ vom 12.10.2019 gibt es weitere Informationen.

Kartause Trisulti: Blick auf den Klosterkomplex

Bei unserer Fahrt nach Alatri hatten wir von der schmalen Straße nochmals einen herrlichen Blick auf das Kloster.

Die auf einem felsigen Hügelrücken gelegene Stadt Alatri war im 6. Jh. v.Chr. eines der mächtigsten Zentren des altitalienischen Volksstammes der Herniker. In der Altstadt gingen wir an einem großen Abschnitt der rund zwei Kilometer langen wehrhaften Begrenzungsmauern der antiken Akropolis entlang.

Alatri: Zyklopenmauer (6. Jh. v.Chr.)

Die Zyklopenmauer aus der Zeit der Herniker zählt zu den besterhaltenen Bauwerken ihrer Art in ganz Italien.

Alatri: Dom San Paolo auf dem Plateau der Akropolis

Auf der Fläche der ehemaligen Akropolis liegt der Domplatz und über den Resten eines Saturn-Tempels wurde der Dom St. Paolo errichtet.

Alatri: Roman. Schnitzaltar und Madonna in der Kirche Santa Maria Maggiore

Unterhalb der ehemaligen Akropolis liegt die Stadt. Dort konnten wir die Piazza Santa Maria Maggiore mit dem Zierbrunnen Fontana Pia und die Barockfassade der ansonsten romanischen Kirche Santa Maria Maggiore bewundern, in der sich ein wertvoller Schnitzaltar und eine thronende Muttergottes befinden.

Nach einer kurzen Mittagspause fuhren wir weiter nach Anagni, dem geschichtlich bedeutendsten Ort der Ciociara. Sie gilt als die „Stadt der Päpste“, denn vier von ihnen wurden hier geboren. Immer wieder diente Anagni als Regierungssitz, wenn Rom zu unsicher erschien.

Anagni: Dom mit Querhaus und Apsis

Der Dom war zeitweilig politischer Schauplatz von europäischer Bedeutung. Alexander III exkommunizierte hier Kaiser Friedrich Barbarossa – seinen Nachfolger Kaiser Friedrich II. gleich zweimal. Die römischen Kaiser Marc Aurel, Commodus, Lucius Septimus und Caracalla hatten in Anagni ihre Sommerresidenzen.

Der interessanteste Teil des Domes ist die vollständig ausgemalte Krypta (in der aus konservatorischen Gründen ein absolutes Fotografierverbot besteht). Dutzende Einzelszenen erzählen nach einem komplizierten theologischen Programm Geschichten aus dem Neuen und Alten Testament. In der Umgebung des Domes besichtigten wir noch den Papstpalast, in dem französische Söldner dem machtgierigen Papst Bonifaz VII. einen Backenstreich versetzten. Die Stadt besitzt unterhalb des Domes auch eine sehr schöne Bürgerstadt entlang der Vittorio Emanuele. Ganze Straßenzüge sind hier völlig intaktes Mittelalter, die wir uns aber für einen späteren Besuch vorbehalten müssen. Nach einem anstrengenden Besichtigungstag hatten wir uns das Abendessen und den Wein redlich verdient.

10. Tag, Dienstag: Rom
Wir fuhren mit unserem Bus nach Rom und trafen unsere Reiseführerin bei der Basilika Sankt Paul vor den Mauern. Sie zählt zu den beeindruckendsten Kirchen Roms und wurde über dem Grab des Apostels Paulus unter Kaiser Theodosius erbaut und mit einem großzügigen fünfschiffigen Grundriss angelegt.

Rom: Panoramafoto aus St. Paul vor den Mauern

Das Hauptschiff der Basilika mit seinem großen und hellen Innenraum wird von 80 Säulen getragen. Die zahlreichen Tafeln, die die Wände bedecken, beschreiben Szenen aus dem Evangelium. In der Höhe führt ein langer Fries durch den Innenraum. Er ist mit Medaillons verziert, die alle Päpste nach Petrus abbilden. Die Legende sagt; wenn kein Platz mehr für ein Bildnis des Papstes sein würde, ginge die Katholische Kirche unter.

Rom: Reisegruppe bei St. Paul vor den Mauern

Die Säulenhalle vor der Kirche war die passende Umgebung für ein, von Elisabeth aufgenommenes Gruppenfoto, allerdings waren nicht alle Teilnehmer in Rom dabei.

Da wir eine Genehmigung für die Einfahrt in die Innenstadt von Rom erworben hatten, konnte uns Elisabeth bei einer Stadtrundfahrt noch wichtige Sehenswürdigkeiten, wie die Cestius-Pyramide oder das Colosseum, zeigen.

Rom: Colosseum

Nach einem Rundgang zu Fuß über den Kapitolshügel und ausführlichen Erläuterungen zum Forum Romanum verabschiedeten wir uns mit einem herzlichen Dank für die umfassenden Informationen von Elisabeth Bruckner.

Rom: Tiberbrücke und St. Peter

Besonders sportliche Teilnehmer schafften es bis zum Petersplatz und dem Vatikan, um dann beispielsweise am Tiber entlang ins Zentrum zurückzukehren ...

Rom: Pantheon (erbaut um 125 n.Chr.)

Da wir bis zum späten Nachmittag Zeit hatten, um Rom auf eigene Faust zu entdecken, durften die wichtigsten Sehenswürdigkeiten natürlich nicht fehlen. Zur Abkühlung oder Aufmunterung vielleicht noch ein Espresso-Eis mit Sahne, den „granita di caffe“ im Tazza d'Oro am Pantheon?

Rom: Trevi-Brunnen (1732–1762)

Erstaunlich war, wie oft sich viele Teilnehmer im Laufe des Nachmittags an den unterschiedlichsten Plätzen trafen – Rom scheint doch ein Dorf zu sein ...

Rom: Nationaldenkmal Vittorio Emanuele II (1885–1927)

Das weithin leuchtende Nationaldenkmal – auch despektierlich die Schreibmaschine oder das Gebiss genannt – führte alle Teilnehmer wieder zum vereinbarten Treffpunkt zusammen, sodass wir uns erschöpft, aber mit vielen neuen Eindrücken sehr pünktlich auf die Rückfahrt nach Fiuggi begeben konnten.

11. Tag, Mittwoch: Fahrt nach Piacenza

Piacenza: Il Gotico, 1280 als Palazzo del Comune erbaut

Auf der Rückfahrt übernachteten wir nochmals in Piacenza und konnten die Stadt noch etwas intensiver entdecken.

12. Tag Donnerstag: Rückfahrt nach Koblenz

Rast auf der Gotthard-Nordseite bei Erstfeld

Bei schönstem Wetter fuhren wir durch die Schweiz – mit einer Rast auf der Nordseite des St. Gotthard bei Erstfeld – bevor uns kurz vor Karlsruhe zum ersten Mal seit 12 Tagen der Regen einholte. Einen längeren Stau auf der A61 konnte Jakob geschickt umfahren, sodass unsere sehr informative und abwechslungsreiche Reise ohne Verspätung zu Ende ging.

Termin: Sonntag, 24. September 2017
Abfahrt: 6.00 Uhr, Koblenz, Reisebusbahnhof
Rückkunft: Donnerstag, 5. Oktober 2017 gegen 20.30 Uhr
Preis: Mitglieder: 1.360,00 € p.P. im DZ; Gäste: 1.375,00 € p.P. im DZ
EZ-Zuschlag: 210,00 €

Leistungen:
•  Fahrt in modernem Fernreisebus
•  6 ÜH im 4-Sterne Virgilio Grand Hotel in Sperlonga
•  3 ÜH im 4-Sterne Ambasciatori Place Hotel in Fiuggi
•  ZwÜ auf Hin- u. Rückfahrt im 4-Sterne Grande Albergo Roma in Piacenza, 1xHP
•  Mittagsimbiss in Bassiano
•  Besuch einer Olivenplantage mit Imbiss
•  Schifffahrt Insel Ponza und Rundfahrt mit Kleinbus
•  Mittagessen in einem Fischrestaurant auf Ponza
•  Ausflug nach Rom
•  örtliche, deutschsprachige Fach-Reisebegleitung vom 3. bis 10. Tag
•  Trinkgeld für Reiseleitung vor Ort
•  Eintritte für Besichtigungen laut Programm
•  Quietvox-Audiosystem während der gesamten Reise
•  Reiseleitung durch Koblenzer Bildungsverein

Reiseleitung: Romy Zahren, Hans-Peter Günther

Bericht: Jürgen Zahren und H.-P. Günther; Fotos: H.-P. Günther

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