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Zum Lichterfest nach Amsterdam

4-tägige Kultur- und Studienreise vom 14. bis 17. Dezember 2017

 Amsterdam – was für eine Stadt, die sich über 100 Inseln erstreckt, geprägt ist von unzähligen Grachten, berühmten Museen und einer Innenstadt, die komplett unter Denkmalschutz steht. Mit annähernd 7500 denkmalgeschützten Bauten hat Amsterdam die höchste Dichte an historischen Monumenten in den Niederlanden. Die Hauptstadt der Niederlande (seit 1983) war das Ziel unserer Jahresabschlussfahrt mit dem Besuch des »Amsterdam Light Festival«, das in diesem Jahr zum 6. Male stattfand. Lichtkunstwerke von zeitgenössischen internationalen Künstlern sind dort zu bewundern.

1. Tag, Donnerstag: Fahrt nach Amsterdam
Bei der Anreise gab Romy Zahren einen umfangreichen Einblick über die geschichtliche Entwicklung der Stadt Amsterdam.

Schon  mit dem ersten Ziel des Tages erfolgte dann nahtlos der Einstieg in die Stadtgeschichte. Beim  Besuch einer der katholischen Geheimkirchen aus dem 17 Jh. „Ons' Lieve Heer op Solder“ (unser lieber Herr auf dem Dachboden) erfuhren wir von einem bedeutenden Abschnitt der Geschichte, der das Spannungsverhältnis zwischen Protestanten und Katholiken widerspiegelte.

Amsterdam: Ons' Lieve Heer op Solder

In den vergangenen Jahren wurde die Dachbodenkirche restauriert und neu eingerichtet. Sie ist ein verborgener Schatz, der absolut sehenswert ist. Der Haupteingang führt in eine Bürgerwohnung, die die untere Etage einnimmt. Die Gläubigen konnten nur über eine Holzstiege an der Hausseite in die Dachbodenkirche gelangen – und über eine Dachluke hinaus, falls Gefahr drohte. Bei einer Führung in drei Gruppen erhielten wir einen umfangreichen Überblick über die gesellschaftlichen Verhältnisse von vor 400 Jahren.

Vielen von uns war auch unbekannt, dass es sehr viele deutsche Flüchtlinge gab, die aus dem 30-jährigen Krieg von Deutschland in das reiche Amsterdam geflohen waren, das von Kriegshandlungen verschont blieb. Viele deutsche Familiennamen in Holland gehen auf diese Zeit zurück. Darüber hinaus gibt das Haus aber auch einen Einblick in das Alltagsleben des 17. Jahrhunderts.

Danach spazierten wir zum Amsterdam Museum, wo wir mit Hilfe eines Audioguide alles über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Amsterdam erfahren konnten. Etwa über die wunderbaren Gemälde aus dem Goldenen Zeitalter, über die städtebauliche Entwicklung, aber auch über den Rotlichtbezirk im Wallen Viertel. Dieses Museum ist ein idealer Ausgangspunkt für jeden Besuch der Stadt. Zur Übernachtung fuhren wir ins nahe Haarlem, wo das abschließende Abendessen in unserem Hotel Carlton  ein würdiger Abschluss für den ersten Tag war.

2. Tag, Freitag: Amsterdam - Museum und Kanal-Rundfahrt
Am nächsten Tag fuhren wir wieder nach Amsterdam. Wir besuchten gemeinsam die Sonderausstellung „Holländische Meister von der Hermitage St. Petersburg“ in der Hermitage Amsterdam. Die kleine Schwester der weltberühmten Hermitage in Sankt Petersburg ist eines der berühmtesten Museen in Amsterdam. Die Sonderausstellung ist einzigartig auf der Welt. Zum ersten Mal werden holländische Meisterwerke aus der Eremitage in St. Petersburg in „Europa“ gezeigt.

Rembrandt: Flora (1634), Eremitage St. Petersburg

Es waren 63 Werke von 50 Malern aus dem holländischen Goldenen Zeitalter zu sehen; darunter sechs Meisterwerke von Rembrandt van Rjin, so Flora (1634) und Junges Mädchen mit Ohrring (1656). Aber auch Werke anderer berühmter Maler wurden gezeigt, wie die von Ferdinand Bol, Jan Steen und Frans Hals.

Mit der Kombikarte konnten auch die übrigen Räume des Museums besichtig werden, insbesondere die Sonderausstellung Portrait Gallery des Goldenen Zeitalters. Zum ersten Mal waren 30 große Gruppenportraits aus dem 17. Jh. aus der Sammlung des Amsterdam-Museums und des Rijksmuseums gemeinsam in der Hermitage zu sehen. Diese „Brüder und Schwestern“ der Nachtwache sind einzigartig in der Welt und werden aufgrund ihrer Größe nur selten ausgestellt. Sie zeigen Regenten, Schützen und Händler aus allen Ständen und Religionen zusammen als „Brüder“. So sind u.a. auch Rembrandts „Die Anatomie des Dr. Tulp“ und die Portraits der Bürgerwache von Govert Flinck und Nicolaes Pickenoy zu sehen. Zu erwähnen ist, dass das Museum auch über ein hervorragendes Restaurant verfügt, in dem sich gut zu Mittag essen lässt.

Amsterdam: Rembrandtdenkmal mit Figuren der Nachtwache

Nach einem Bummel durch die Innenstadt begann um 17 Uhr am Musiektheater unsere Canal-Tour zur Besichtigung des Licht-Festivals vom Wasser aus. Im Rahmen eines Wettbewerbes waren bedeutende Künstler für die Lichtinstallationen zum diesjährigen Thema „Existential“ engagiert worden.

Amsterdam: Light Festival vom Boot aus

Der Koblenzer Bildungsverein hatte ein eigenes Boot gechartert mit einem Führer, der Kunstgeschichte in Düsseldorf studiert hat. Dieser erklärte uns die einzelnen der insgesamt 20 Kunstwerke (Skulpturen, Projektionen und Installationen), die entlang der Kanäle oder unter den Brücken installiert worden waren. Der chinesische Künstler Ai Weiwei hatte ein 6,5 Kilometer lange beleuchtete rote Leine entlang der Grachten geschaffen, die die einzelnen Kunstwerke verband. Nach der 75-minütigen Tour fuhren wir beeindruckt zu unserem Hotel zum Abendessen zurück.

3. Tag, Samstag: Haarlem
Am Morgen erwarteten uns zwei Stadtführer für eine Besichtigung von Haarlem, eine der schönsten Städte der Niederlande. Die Stadt Haarlem, 19 km von Amsterdam entfernt, ist ein Geheimtipp.

Haarlem: St-Bavo-Kirche mit Denkmal für L.J. Coster

Neben der mächtigen, dem Heiligen Bavo geweihten, Grote Kerk steht das Denkmal für Laurens Janszoon Coster (1370-1440), der in den Niederlanden als Erfinder des Buchdrucks galt. Samstags drängen sich vor dem imposanten historischen Stadthaus unzählige Marktstände an denen es von Lebensmitteln (wie Käse und dem traditionellen rohen Hering mit Zwiebeln) über Stoffe und Seifen alles zu kaufen gibt. Viele Teilnehmer besuchten am Nachmittag noch eines der beiden berühmten Museen, das Frans-Hals-Museum oder das Teylers-Museum.

Amsterdam: Das Light Festival von der Wasserseite

Am Abend fuhren wir nochmals nach Amsterdam, um auf dem Marineterrain, einem ehemaligen Gebiet der Marine in der Nähe des Hauptbahnhofes, die 15 landseitigen Objekte des Festivals zu bestaunen. In einigen Objekten wurden die Besucher aktiv mit eingebunden. Vom Marineterrain aus konnte man auch das Science Center, das Nemo, bewundern.

4. Tag, Sonntag (3. Advent): Utrecht, Rückfahrt
Auf unserer Rückfahrt besuchten wir noch die älteste Stadt der Niederlande, Utrecht. Über Jahrhunderte hinweg war sie die größte und einzige Stadt von Bedeutung im nördlichen Teil Hollands.

Utrecht: Pandhof (Klosterhof) am Dom

Bei einer kulturell-historischen Führung konnten wir mehr über die Geschichte der Stadt erfahren und besuchten auch den ehemaligen Klosterhof (Pandhof) hinter dem Dom. Lange Zeit war unklar, wer für diesen Platz verantwortlich ist. Erst seit 1975 kümmert sich die Verwaltung der Universität um den als Kräutergarten angelegten Klosterhof.

Utrecht: Vom Kanalufer in die Keller

Die Kanäle haben eine Besonderheit: Da die Stadt auf einem Hügel liegt, sind die Kanäle sehr tief, so dass vom Wasser aus direkte Zugänge zu Lagerräumen und Restaurants vorhanden sind, die von den Schiffen aus beliefert werden können.

Am Nachmittag war noch Zeit, um das berühmte Eisenbahnmuseum mit der ersten Dampflokomotive der Niederlande zu besichtigen. Leider konnten wir nicht das Rietveld-Schröder-Haus, UNESCO Weltkulturerbe und architektonisches Meisterwerk der modernen Kunstbewegung De Stijl, besuchen, da eine Innenbesichtigung nur mit Führung, beschränkt auf 15 Besucher möglich ist. Wegen der großen Nachfrage geht dies nur mit vorheriger Anmeldung. Da ab Mittag alle Geschäfte geöffnet waren, konnten wir aber noch einen kleinen Einkaufsbummel unternehmen, bevor es wieder zurück nach Koblenz ging.

Termin: Donnerstag, 14. Dezember 2017
Abfahrt
: 7.00 Uhr, Koblenz, Reisebusbahnhof
Rückkunft: Sonntag, 17. Dez. 2017 gegen 20 Uhr
Reisepreis: Mitglieder: 489,00 € p.P. im DZ, Gäste: 504,00 € p.P. im DZ
EZ-Zuschlag: 148,50 €
Leistungen:

  • Fahrt in modernem Fernreisebus
  • 3 ÜF im 4-Sterne Hotel Carlton Square in Haarlem
  • 2 Abendessen im Restaurant des Hotels
  • Stadtführungen in Haarlem und Utrecht
  • Grachtenrundfahrt Lichterfest Amsterdam
  • Eintritte in die Museen Hermitage, Onse Lieve Heer op Solder, Amsterdam Museum
  • Reiseleitung durch Koblenzer Bildungsverein

Reiseleitung: Elke Arenz, Jürgen Zahren

Bericht: Jürgen Zahren, Fotos: Frank Schliephake

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