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Ausstellungen: „Die Päpste“ und „Richard Löwenherz“

Tagesfahrt nach Mannheim und Speyer

Mittwoch, 18. Oktober 2017

Im Reiss-Engelhorn-Museum in Mannheim besuchten wir die Ausstellung „Die Päpste und die Einheit der Lateinischen Welt“. Sachkundig führten uns Gabi Tagscherer und Max Piechotta durch die Zeiten – vom ersten Papst Petrus an bis zur Reformation. Die Ausstellung spannt einen weiten Bogen. Nachdem der römische Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion erhoben hatte, erlangten die Päpste zunehmend weltlichen Einfluss. Kaiser und Papst rangen um die Macht und forderten den Gehorsam aller Christen. Dabei kam es nicht selten zu kriegerischen Machtproben mit den römisch-deutschen Kaisern – alle haben im Geschichtsunterricht vom Bußgang Kaisers Heinrich VI. nach Canossa zu Papst Gregor VII. (1017) gehört.

Ausstellungsimpression Die Päpste in den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen, © rem, Foto: Maria Schumann

Die Verlegung des päpstlichen Sitzes nach Avignon, dessen prächtiger Palast als virtuelles Modell zu sehen war, und das Auftreten mehrerer Gegenpäpste gefährdeten die Einheit der Kirche im 14. Jh. Dabei kam es teilweise auch zur Wahl von Gegenpäpsten. Das Konzil von Konstanz (1414–1418) beendete das abendländische Schisma und stellte die kirchliche Einheit her, allerdings nur für 100 Jahre. Der gewählte, nunmehr wieder einzige Papst kehrte nach Rom zurück; der prachtvolle Ausbau der Stadt begann. Der Ablasshandel zur Finanzierung des Petersdoms („Peterspfennig“) und die zunehmende Verweltlichung des Papsttums zur Renaissancezeit riefen Martin Luther auf den Plan. Sein vergeblicher Versuch, die katholische Kirche zu reformieren (1517) führte schließlich zur Reformation. Sehr informative Computersimulationen zeigten die Gebäude der mittelalterlichen Stadt Rom oder die Laokoon-Gruppe.

Die Mittagspause bot Gelegenheit zur Vertiefung der Ausstellung oder zu einem Gang durch das sonnige Mannheim, dessen Innenstadt immer wieder Besucher irritiert. An Stelle von Straßennamen gibt es in der Quadratestadt seit rund 400 Jahren nur die Straßenbezeichnungen A 1 bis A 5, B 1 bis B 7 usw. bis U 1 bis U 6.

Am Mittag fuhren wir weiter nach Speyer. Im Historischen Museum der Pfalz erlebten wir ebenfalls eine einstündige Führung durch die Ausstellung „Richard Löwenherz – König – Ritter – Gefange­ner“.

Waltraud Ritter-Kohl und Arno Trautmann führten uns durch das Leben von Richard Plantagenêt, genannt Löwenherz, Sohn der Eleanor von Aquitanien, die auch seine Ratgeberin war. Die Erfolge des genialen Strategen Richard fielen schließlich seinem diplomatischen Ungeschick zum Opfer. Seit 1189 König von England und zugleich Herrscher über das westliche Frankreich lag er im Streit mit dem deutschen Kaiser Heinrich IV. und dem französischen König Philipp II. Auf dem Rückweg von einem Kreuzzug ließ Heinrich ihn durch Herzog Leopold von Österreich gefangen nehmen, und Richard verbrachte geraume Zeit auf den Burgen Dürrnstein im Donautal und Trifels beim pfälzischen Annweiler. Gegen ein von England zu zahlendes Lösegeld von knapp 24 t Silber wurde er freigelassen, kam dann aber im Jahre 1199 vor der relativ unbedeutenden Festung Châlus in Aquitanien durch einen Armbrustschützen ums Leben. Sein Nachfolger als König von England wurde sein Bruder Johann Ohneland.

Über 150 Exponate veranschaulichen Richards Leben, kostbare Handschriften, Reliquiare, Skulpturen und Waffen und eine Nachbildung seiner Grabskulptur aus Fontevrault.

Richard Löwenherz, Behältnis für Herzbestattung aus Rouen

Höhepunkt der Ausstellung war das 1838 in Rouen gefundene unscheinbare Bleikästchen, in dem Richards Herz in der Kathedrale von Rouen bestattet wurde.

Ins Reich der Fabel gehört übrigens die Erzählung von seinem Freund Blondel, der singend von Festung zu Festung gezogen sein soll, um Richard zu finden. Dies soll Blondel gelungen sein, indem er immer wieder ein nur beiden bekanntes Lied anstimmte, bis Richard mit dem Refrain geantwortet habe.

Anschließend war Freizeit, den einige Teilnehmer zum Besuch des Kaiserdoms nutzten, andere zu einem Bummel durch die einladend gestaltete Fußgängerzone oder gemütlich zu einem Viertel Pfalzwein in der historischen Gaststätte „Domnapf“.

Termin: Mittwoch, 18. Oktober 2017
Abfahrt: 8.00 Uhr, Koblenz, Reisebusbahnhof (Sparda-Bank)
Rückkunft: gegen 20.00 Uhr
Preis: Mitglieder: 34,00 €, Gäste: 37,00 €
Leistungen: Busfahrt, Eintritte, Führungen

Leitung und Bericht: Hans-Jürgen Wenzel

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