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900 Jahre Molsberg

Schloss – Landschaftspark – Naturschutzgebiet
Samstag, 23. Juli 2016

Der Anlass für die „Sommer-Exkursion“ des Bildungsvereins war die 900-Jahr-Feier der Westerwald-Gemeinde Molsberg. Für die Tagesfahrt konnten wir mit Dr. Jens Friedhoff den besten Kenner der örtlichen Geschichte gewinnen, da er das Hausarchiv der Grafen Walderdorff betreut und eine im Mai 2016 veröffentlichte umfangreiche Chronik, gemeinsam mit zahlreichen Autorenkollegen, erstellt hat. Doch nicht nur die Bau-, Kirchen- und Familiengeschiche waren Themen des Tages, sondern auch die Natur kam nicht zu kurz. Allerdings glich das Wetter. vor allem am Vormittag, eher einem Ausflug in den subtropischen Regenwald.

Zur Geschichte
1116 wurde Molsberg erstmals urkundlich erwähnt. Seit dieser Zeit bis in die 2. Hälfte des 14. Jhs. waren dort die Herren von Molsberg in einer Burg ansässig. Danach ging diese in das Eigentum der Trierer Kurfürsten über, die die Burg mehrfach verpfändeten. Das Adelsgeschlecht von Walder­dorff ist seit 1657 in Molsberg ansässig. Unter Kurfürst und Erzbischof Johann Philipp von Walderdorff wurde die Burg nach 1760 vollständig abgetragen und das heutige Schloss gebaut, das durch den Tod des Kurfürsten im Jahr 1768 jedoch nur zu einem Teil zur Ausführung kam.

Molsberg, Schlosskapelle

Für die denkmalgerechte Wiederherstellung der Schlosskapelle wurde Wilderich Graf von Walderdorff im Jahr 2010 mit dem „Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege“ ausgezeichnet. Die zarte Raumfassung des Rokoko kontrastiert mit dem neogotischen Hochaltar.

Molsberg, Gruppenfoto mit Schloss

Zum Schloss gehört der zu einem Landschaftspark im englischen Stil umgestaltete ehemalige Tiergarten mit seinem wertvollen Baumbestand, den wir bei einem Rundgang erkundeten. Bei der schwülen Witterung war es sehr angenehm, dass uns unser bewährter Fahrer Alois Rötsch von der Firma Römer-Reisen mit dem Bus im Unterdorf abgeholt hat.

Nach dem leckeren und umfangreichen Mittagessen im „Haus am Berg“ erfolgte ein Besuch des nahegelegenen Wasser-Schlösschens Gut Neuroth bei Bilkheim.

Bilkheim, Gut Neuroth

Der vierstöckige Turm ist erst um 1860 errichtet worden und die darauf befindliche Wetterfahne mit der Jahreszahl 1694 vom alten Gebäude dorthin übertragen worden. Anschließend besichtigten wir in Salz die romanische Pfarrkirche St. Adelphus, Mutterkirche für die Region und Grablege verschiedener adeliger Familien.

Da noch etwas Zeit zur Verfügung stand unternahmen wir einen kurzen Abstecher über Weltersburg - vorbei am Reifenberger Schlösschen - zum Geotop Kranstein, einem interessanten Aufschluss eines Vulkankegels, der seit 1984 als Naturdenkmal eingetragen ist.

Molsberg, Philipp Schiefenhövel leitet die Naturschutzstation

Zum Abschluss besuchten wir in Molsberg die Naturschutz-Station der „Will und Liselott Masgeik-Stiftung“ in der Trägerschaft des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL). Ab dem Mittag nahmen der neue Geschäftsführer des RVDL, Dr. Martin Bredenbeck, mit Partner und Hund an unserer Exkursion teil.

Der Leiter der Naturschutzstation, Diplom-Biologe Philipp Schiefenhövel, hatte unseren Besuch bestens vorbereitet und bot zunächst Kaffee und leckeren Kuchen sowie Apfelsaft aus den Früchten der Molsberger Streuobstwiesen an. Nach einer kurzen Einführung in die Aufgaben und Tätigkeiten der Stiftung erfolgte ein Rundgang durch das Naturschutzgelände. Für diejenigen Teilnehmer, die bis zum Ende durchgehalten hatten, gab es am Tümpel im Talgrund noch eine besondere Überraschung.

Molsberg, Zum Abwehrverhalten von Ringelnattern gehört auch das sich tot stellen.

Unter einer Abdeckung hatten sich eine Blindschleiche und eine Ringelnatter zurückgezogen. Die Ringelnatter zeigte nachdrücklich, dass sie mit der Störung überhaupt nicht einverstanden war: Nach dem Zischen und dem „weiträumigen“ Entleeren der unangenehm riechenden Kloake folgte das glaubhafte „Totstellen“. Unbeschadet wurde die rund 40 Zentimeter lange Natter nach der ausgiebigen Beobachtung wieder in die Freiheit entlassen.

Großes Glück hatten wir mit dem Wetter am Ende der Exkursion, denn knapp 30 Minuten nach unserer Abfahrt ging auch über Molsberg ein starkes Gewitter nieder.

Termin: Samstag, 23. Juli 2016
Abfahrt:
8.30 Uhr, Koblenz, Reisebusbahnhof
9.10 Uhr, Limburg, Schiede und Frankfurter Str.
Rückkunft: gegen 20.00 Uhr
Preis: Mitglieder, Nass. Altertumsverein und RVDL: 27,00 €; Gäste: 29,00 €
Leistungen: Busfahrt, ganztägige Führung, Info
Leitung: Dr. Jens Friedhoff, Hans-Peter Günther

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