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Venedig: Venezianische Spaziergänge und Inseln der Lagune

10-tägige Kultur- und Naturreise
vom 19. bis 28. August 2015

Unsere Reise in die Lagunenstadt führte uns dieses Mal nicht nur für einen Tagesausflug, sondern für eine ganze Woche nach Venedig. Die Inselstadt liegt 4 km vom Festland entfernt mitten im seichten Gewässer der rund 600 qkm großen Laguna veneta. Die Stadtanlage wurde ab dem 9. Jh. auf 118 kleinen Inseln auf Pfählen errichtet. Sie wird von dem ca. vier Kilometer langen Canal Grande in zwei Hälften geteilt, die wiederum von etwa 180 Kanälen durchzogen sind. Das Stadtgebiet ist seit dem Mittelalter in sechs Stadtteile, die Sestrieri aufgeteilt. Bei unserem Besuch wurden sie alle teilweise mehrfach durchlaufen, Paläste und Kunstwerke bestaunt und Straßenszenen und Kanalbilder genossen.. Ausgestattet mit einem 7 tägigen Vaporetti - Venezia-Pass waren die Entfernungen auch per Wasserbus gut zu meistern. Daneben galt an 2 Tagen unser Augenmerk nur der Lagune und ihren Inseln.

1.Tag, Mittwoch 19.8.: Anreise mit dem Zug
Unsere Reise begann am Kobenzer Hbf mit dem IC nach München um 9:17 Uhr bei herrlichem Sommerwetter. Im Großraumwagen waren unsere Plätze reserviert. Nach einer kurzweiligen Fahrt erreichten wir pünktlich um 14:11 Uhr München Hbf zu unserem Zwischenaufenthalt mit Übernachtung. Dann rollten wir unsere Koffer zum ca. 200 m nahen Best Western Hotel Cristal, in dem wir sofort unsere Zimmer beziehen konnten. Wir trafen uns dann in der Halle, von wo der gebürtige Münchner Jürgen Zahren eine Führung bis zum Marienplatz anbot. Ausgestattet mit Stadtplänen löste sich dann die große Gruppe auf. Die meisten zog es erst einmal zum Viktualienmarkt, danach in die Geschäftsstraßen und Bierstuben.

2.Tag, Donnerstag 20.8.: Zugreise nach Venedig
Wer wollte konnte erst einmal ausschlafen und ein ausführliches Frühstück genießen oder durch die Stadt bummeln bevor es um 11:38 Uhr mit dem EC weiter ging nach Venedig. In diesem österreichischen Zug hatten wir reservierte Plätze in 6er-Abteilen. Die Fahrt ging über den Brenner und bot schöne Ausblicke auf die Alpen, sowie vom Damm nach Venedig erste Eindrücke von der Lagune. Pünktlich erreichten wir unser Ziel um 18:10 Uhr. Kaum waren wir aus dem hektischen Gedränge am Bahnhof heraus und in eine kleine Gasse eingebogen, herrscht Ruhe. Unser Hotel, eine ehemalige Abtei, war mit ihren dicken Mauern und den zum grünen Innenhof liegenden Zimmern eine Oase der Stille. Ausgestattet mit Stadtplänen und der Vaporetti-Karte strömten dann alle zum ersten Bummel und Abendessen durch unser Viertel Cannaregio oder zum Canal Grande aus.

3. Tag, Freitag 21.8.: Cannaregio und San Marco
Nach dem Frühstück begrüßte uns um 8:45 Uhr im ehemaligen Refektorium des Klosters unsere Stadtführerin Rita Sartori, eine „dotteressa“ in Geschichte, Kunstgeschichte und Fremdsprachen (Deutsch und Englisch) und eine echte Venezianerin.

Rita Satori zeigte uns ihre Heimatstadt Venedig und die Lagune

Sie stellte uns zunächst den ersten Spaziergang durch das Viertel Cannaregio und das Ghetto vor. Unser Weg begann gleich in unserer Gasse, die dann weiter durch ein Neubauviertel führte. Hier hatte man alte Fabriken der Metallverarbeitung abgerissen und neue Mietwohnungen gebaut, um der Abwanderung vor allem von jungen Leuten aufs Festland entgegen zu wirken.

Über den Canale Cannaregio ging es weiter ins erste jüdische Ghetto der Welt. Der Name wird zurückgeführt auf das venezianische Wort getto, von gettare = gießen, weil sich dort eine Gießerei befand. Ab 1516 wurde den Juden der Stadt dieser Ort zum Wohnen, ringsum umgeben von Kanälen, zugewiesen. Die beiden Judenviertel Campo Nuove und Ghetto Vecchio bilden noch heute eine eigene Welt. Mehrere Synagogen verstecken sich zwischen den hohen Häusern, die im Mittelalter aus Platzmangel immer wieder aufgestockt wurden. Im 16./17.Jh. erlebte das Viertel - trotz der engen Wohnverhältnisse - durch Zuzug von verfolgten Juden eine Blütezeit. Heute leben noch gut 500 Juden im Viertel. Anschließend ging es über schöne Brücken und Kanäle weiter zur Kirche Madonna dell`Orto.

Venedig, Madonna dell Orto

Diese Backsteinkirche aus dem 15. Jh. ist die Grabeskirche von Tintoretto, der ganz in der Nähe auch wohnte, und mit vielen seiner Gemälde geschmückt. Danach spazierten wir weiter zur Scuola Grande de Misericordia, der Gesuti-Kirche bis zum Campo Santi Giovanni e Paolo. Bei der Besichtigung der gotischen Kirche „Zanipolo“, wie sie von den Venezianern genannt wird, konnte man an den 27 Grablegen der Dogen erkennen, wie sich die venezianische Bildhauerei von der Spätgotik über die Renaissance bis zum Barock entwickelt hat. Nun war es Zeit für eine Mittagspause im Bacaro oder kleinen Restaurants auf dem Campo Dann ging es mit unserer Führerin Rita schmalste Gässchen und Durchgänge, in die wir uns als Fremde nie getraut hätten, auf schnellem Wege zum Markusdom, vor dem es vor Menschen nur so wimmelte.

Venedig, San Marco, Mosaik

Um 14:30 Uhr war unsere Besichtigungszeit der Basilica di San Marco. Leider mussten wir uns durch die Menschenmassen schieben und konnten keine Details dieser prächtigen Kirche genießen. Dieser Kreuzkuppelbau im orientalischen Gewand ist die Staatskirche Venedigs. Für die geraubten Reliquien des Heiligen Markus aus Ägypten bauten die Venezianer eine repräsentative Kirche. Diese im romanisch-byzantinischen Stil gebaute Basilika wurde 1094 geweiht. Die prächtigen goldenen Mosaike an den Kuppeln konnten wir nur im Schnelldurchgang betrachten.

Venedig, Uhrenturm am Markusplatz

Anschließend erfolgte der Besuch des Dogenpalastes, der weitaus weniger von den Touristen frequentiert war. Von hier aus haben 120 Dogen zwischen 802 und 1797 die Geschicke der Serenissima gelenkt. Dieser Palazzo Ducale ist ein Symbol der Stadt, ihrer Macht, ihrem Reichtum, die Residenz des Dogen und der Magistratur. Die riesigen Säale und Hallen mit herrlichen Deckengemälden und großen Bildern von Tizian, Veronese, Tiepolo und Tintoretto beeindrucken sehr. Auch die Scala d'Oro, die nicht nur die Gesandten verschiedener Länder beindrucken sollte, ist ein wahrer Goldrausch. Über das Innere der Seufzerbrücke ging es noch in die Kerker. Danach war man froh wieder die Sonne zu sehen.

Venedig, Rialtobrücke

Wir überquerten den vollen Markusplatz und Rita führte uns abseits der Touristenwege quer durch das Viertel San Marco bis zur Rialtobrücke, an der sie sich - nach dem umfangreichen Tagesprogramm - von uns verabschiedete.

4. Tag, Samstag 22.8.: Begegnung mit Tizian und Tintoretto
Rita holte uns um 9 Uhr am Hotel ab. Wir bummelten über die Scalzi-Brücke am Bahnhof durch das Stadtviertel Santa Groce. Einen ersten Halt gab es an der „Scuola di San Giovanni Evangelista“ bevor es dann zu einer der größten Kirchen Venedigs ging, der Frari-Kirche. Diese wurde im 14./15. Jh. von den Franziskanern im Stil der venezianischen Gotik errichtet. Im Inneren gibt es viele bedeutende Grabmale, darunter von Dogen, Prälaten und von Tizian. Mit dem prächtigen riesigen Altarbild Maria Himmelfahrt, der „Assunta“ hat Tizian1516-18 eines seiner bedeutendsten Gemälde erschaffen. Im Mittelschiff teilt eine Chorschranke aus Marmor das große Kirchenschiff. Dahinter verbirgt sich ein gotisches Chorgestühl aus dunklem Holz mit herrlichen Intarsienbildern.

Nach einer kleinen Café- oder Eispause ging es weiter zur nahe gelegenen Scuola Grande di San Rocco. Eine der größten und reichsten Laienbruderschaften Venedigs wurde ganz von Tintoretto von1564 bis 1587 ausgemalt. Vom Erdgeschoss bis in die oberen Stockwerke ließ die Bruderschaft ihr im Stil der Renaissance erbautes Versammlungsgebäude ausmalen. Im großen Saal hat Tintoretto allein 21 Felder der herrlichen vergoldeten Kassettendecke mit verschiedenen Bibelszenen bebildert. Dieser Saal zählt zu den prächtigsten Innenräumen Italiens. Auf dem Campo S. Margherita boten sich dann viele verschiedene Einkehrmöglichkeiten zur Mittagspause an. Am Nachmittag ging es vorbei am Palazzo Zenobia mit Blick in den Festsaal zum Ca Rezoico.

Venedig, Palast Ca Rezoico

Dieser grandiose Palast, der um 1660 begonnen, dann von der Familie Rezzonico aufgestockt und erweitert wurde, war um 1750 eine Zeitlang kultureller Brennpunkt der Stadt. Heute beherbergt er das Museum des 18. Jhs. von Venedig . Danach stand der Rest des Tages für eigene Unternehmungen zur Verfügung. Etliche unserer Gruppe nutzten ihren Vaporetti-Pass aus und fuhren zum Lido zum Eisessen oder Bummel an den Strand.

5.Tag, Sonntag 23.8.: Zur freien Verfügung
An diesem Tag genossen alle Teilnehmer bei herrlichem Wetter die Zeit für individuellen Ausflüge.

Venedg, Biennale im Arsenal

Die meisten machten sich mit dem Vaporetto auf zu den Inseln Murano und Burano, andere begaben sich auf die Biennale ins Arsenale und die Giardini-Gärten.

Venedig, Basilica di Santa Maria e San Donato auf der Insel Murano

Am Abend oder nächsten Morgen wurde begeistert von den Unternehmungen berichtet.

6.Tag, Montag 24.8.: Auf den Spuren Palladios und die Inseln der südlichen Lagune
Um 9 Uhr machten wir uns mit dem Vaporetto und unserer Führerin - vorbei am Hafen der Kreuzfahrtschiffe und durch den Canal Giudecca - auf zur Insel und Kirche S. Giorgio Maggiore.

Venedig, Isola und Kirche San Giorgio Maggiore

Der große, ehemals benediktinische Klosterkomplex steht mit seiner Backsteinkirche und deren leuchtender Fassade aus weißem istrischen Marmor allein auf der kleinen Insel. Diese Kirche wurde von Andrea Palladio in klassisch strenger Form mit einer Fassade wie ein antiker Tempel erbaut. Die dreischiffige Basilika ist auch im Inneren ganz in weiß gehalten und hat als herausragenden Schmuck im Chor rechts und links vom Altar die beiden großformatigen Spätwerke Tintorettos „Mannaregen“ und „Abendmahl“. Eine besondere Installation ergab sich im Rahmen der Biennale.

Venedig, Installation in der Kirche S. Giorgio Maggiore

Der spanische Künstler Jaume Plenso hat in den fast leeren Innenraum einen riesigen Kopf aus einem silberfarbigen Stahlnetz gestellt. Durch die transparente Figur wurde der Raum zwar unterteilt, betonte aber gleichzeitig die enorme Länge des Kirchenschiffes.

Venedig, Blick vom Turm San Giorgio Maggiore zum Arsenal

Ein Aufzug führte dann die meisten von uns auf den Campanile, von dessen Plattform wir einen phantastischen Ausblick auf Stadt, Lagune und Umland hatten.

Venedig, Gruppenfoto mit Markusplatz

Nach einem Gruppenfoto ging es mit dem Vaporetto weiter zur Nachbarinsel Giudecca. Dort sahen wir uns Palladios zweites großes Werk an, die Kirche Redentore. Diese Erlöserkirche, die nach dem Ende der ersten großen Pest-Epedemie 1592 geweiht wurde, gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke von Andrea Palladio (1508–1580). Der Bau mit seiner tempelhaften Fassade, dem hellen von Halbsäulen umstandenen Längsschiff ohne großen Schmuck und der gewaltigen Kuppel wirkt insgesamt im strengen Klassizismus. Im Anschluss lud uns Rita zu einem Spaziergang durch neuere Viertel der Insel ein. Wie sie erzählte, befand sich hier auch ihr erster Arbeitsplatz, das Gelände der Junghans-Uhrenfabrik, in der sie als Dolmetscherin und Übersetzerin tätig war.

Venedig, Isola Giudecca, Modernes Wohnen auf ehem. Junghans-Gelände

Nachdem die Fabrik stillgelegt und später abgerissen wurde, sind auf der rückwärtigen Seite der Insel neue Wohnviertel mit Eigentumswohnungen in aufgelockerter Bauweise mit Höfen und Plätzen entstanden. Der Kaufpreis für eine 80 qm-Wohnung betrug vor einigen Jahren ca. 450.000 €.

Nach einer Mittagspause ging es mit einem Privatboot-Transfer durch die südliche Lagune bis zum Ende des Lido nach Alberoni. Wir fuhren vorbei an Isola San Servolo, auf der seit 1725 eine geschlossene Anstalt für Nervenkranke stand und die heute zur Internationalen Universität umgewandelt ist. Weiter sahen wir Isola San Clemente, bis 1992 eine psychiatrische Klinik, heute zu einem Luxusresort umgebaut, sowie Isola Sacca Sessolo, heute ein Luxusresort von Marriott. So wurden aus den meisten ehemaligen Inselanstalten, in denen die Inselrepublik ihre Kranken, Aussätzigen und Irren isolierte, im Rahmen neuer Nutzungskonzepte Luxusresorts für zahlungskräftige Touristen.

Venedig, Wanderung durch das Naturschutzgebiet

In Alberoni am Ende der Insel Lido wanderten wir durch ein Naturschutzgebiet mit Pinienwald und 8 – 10 m hohen Dünen bis an den Strand, wo die Ausfahrt in die Adria beginnt. Der 11 km lange Küstenstreifen des Lido hat jeweils im Norden und im Süden die großen Fahrrinnen aus der Lagune in das offene Meer. An dieser südlichen Ausfahrt befand sich eine Großbaustelle.

Venedig, Karte zum Hochwasserschutz-Projekt MOSE

Rita erläuterte uns hier auch mit Hilfe eines Plakates das PROJEKT MOSE; mit dem bei Sturm und Flut auf dem Meeresgrund verankerte bewegliche Stautore aufgestellt werden können, um so die Lagune und damit die Stadt vor großen Überschwemmungen zu schützen, wie es z.B. 1966 der Fall war. Die Molen an den Laguneneinfahrten müssen entsprechend verstärkt und verlängert werden. Nach dem letzten Stand sollen alle Maßnahmen 2016/17 abgeschlossen sein. Bei herrlichem Wetter mit viel Wind schloss sich ein Spaziergang über den breiten Naturstrand an, der bis zum Dorf Malamocco ging. Hier befand sich die älteste Lagunensiedlung und Sitz des ersten Dogen der Lagune veneto bis ins Jahr 802, von dem aber nichts mehr erhalten ist. Von Malamocco fuhren wir mit dem Inselbus zum Hauptort Lido und von dort mit dem Vaporetto wieder nach Venedig.

7.Tag, Dienstag, 25.8.: Venedig und seine nördliche Lagune
Heute ging es um 8.50 Uhr über die Scalzi-Brücke am Canal Grande entlang bis zur neuen erst 2008 entstandenen Brücke des spanischen Architekten Calatrava.

Venedig, Ponte della Costituzione von Santiago Calatrava (2008)

Dort wartete ein Privatboot auf uns, das uns in die nördliche Lagune brachte. Durch den Canale Giudecca ging es zunächst Richtung Lido, dann aber vorbei an der nördlichen Lagungenausfahrt zur 4 km langen Isola Sant'Erasmo. An der Südostspitze der Gemüseinsel am Torre Massimiliana, einem 1832 errichteten Wehrturm, stiegen wir aus und gingen zum herrlichen Strand, der am Wochenende von vielen Besuchern aus der Stadt frequentiert wird. Leider hatte die kleine Bar am Strand noch zu und wir mussten auf einen Café noch warten. An der mittleren Anlegestelle der Insel stiegen wir ein zweites Mal aus, um den kleinen Ortskern mit Kirche und evtl. eine Bar zu finden. Aber außer einem kleinen Supermarkt gab es nichts und uns blieb nur ein Spaziergang entlang der Felder. Danach ging es per Boot vorbei an vielen Salzwiesen und der Insel Burano zur Insel Torcello.

Venedig, Blick zur Isola Torcello

Sie war bereits von den Römern bewohnt und im 7. Jh. neu besiedelt worden. Im Frühmittelalter erlebte die Insel mit eigener Gerichtsbarkeit, eigenem Bischof und etwa 20.000 Bewohnern eine wirtschaftliche Blütezeit. Doch schon bald wurde es durch Seuchen und zunehmende Versumpfung entvölkert. Außerdem wurde die Stadt am Rialto zur mächtigen Konkurrenz. Heute ist die Insel fast ganz verlassen. Auf Torcello spazierten wir am Kanal entlang, vorbei an der Teufelsbrücke bis zum Hauptplatz mit den beiden Kirchen und zwei Palazzi, die heute als Museen genutzt werden.

Nach einem Vorgängerbau von 639 n.Chr., der als ältester Sakralbau der Laguna veneta gilt, wurde 1008 die Kirche zu ihrer heutigen Form umgebaut, die Basilika Santa Maria Assunta. Die Kathedrale steht am Schnittpunkt der römischen und byzantinischen Welt. Sie hat drei Kirchenschiffe, aber kein Querhaus und erinnert an die frühchristlichen Basiliken. Die besonderen kunsthistorischen Werke sind die im 11. und 12. Jh. entstandenen Goldmosaiken, mit denen in der Markuskirche vergleichbar. In der Apsis prunkt Maria mit den unter ihr aufgereihten Aposteln auf goldenem Grund. Der Kirchenraum wird durch Marmor-Chorschranken aus dem 11. Jh. abgetrennt und weist ein schönes Bodenmosaik auf.

Venedig, Meister von Torecello, Jüngstes Gericht (Ausschnitt)

Die hohe Westwand der Kirche wird ganz von dem großartigen Mosaik des Jüngsten Gerichts ausgefüllt. Hier ist der Untergang der Menschheit und der endzeitliche Gerichtsakt dargestellt, so wie man es sich im 11./12. Jh. vorgestellt hat. Der freistehende Campanile der Basilika ist weit über die Lagune zu sehen. Daneben befindet sich die kleinere Kirche Santa Fosca, ein Kuppelbau aus dem 11.Jh. Das Innere ist nahezu schmucklos, was die harmonische Raumwirkung nur betont.

Venedig, Mittagessen Locanda Cipriani auf der Isola Torcello

Nach so viel Kultur stand dann der Genuss im Vordergrund. In der Locanda Cipriani wartete trotz des Ruhetages ein Dreigangmenu auf uns. Zum Auftakt und Begrüßung wurde uns in dem herrlichen Garten ein „Bellini“ kredenzt, ein Aperitivo aus Pfirsichsaft mit aufgegossenem Prosecco. Auf der schattigen Gartenterrasse genossen alle das Menu. Gestärkt ging es dann wieder zum Boot, das uns vorbei an Mazorbo, den bunten Fischerhäusern von Burano zur nahen Klosterinsel der Franziskaner San Francesco de Deserto brachte.

Venedig, Kreuzgang von San Francesco de Deserto

Die von vielen Zypressen umstandene Insel ist eine Oase der Stille. Hier erwartete uns ein Pater zur Führung durch den 1. Kreuzgang und die Kirche. Seine italienischen Ausführungen wurden von Rita übersetzt.

Venedig, Rundgang mit Franziskaner-Pater

Nach einem Spaziergang durch den herrlichen Park mit großen Pinien, Zedern und Palmen ging es wieder mit dem Boot vorbei an Murano nach Venedig zurück. Im Stadtteil Dorsoduro am Zattere in Höhe der berühmten Eisdiele Nico setzte uns das Privatboot wieder ab und unsere Führerin verabschiedete sich. Viele von uns ließen dann den herrlichen Tag in Venedigs „bester Eisdiele“ ausklingen, genossen auch noch ein großes Kreuzfahrtschiff bei der Ausfahrt durch den Giudeccakanal.

8.Tag, Mittwoch 26.8.: Westlicher Teil des Dorsoduro
Rita holte uns wieder um 8:45 Uhr im Hotel ab und mit dem Vaporetto ging es zum Zattere. Dort liefen war am Rio di San Travaso entlang und es ging zur Besichtigung der gleichnamigen Gondelwerkstatt. Wie uns der Chef erzählte, wieder übersetzt von Rita, werden im Sommer überwiegend Wartungsarbeiten oder Ausbesserungen an den Gondeln gemacht, während sie im Winter etwa fünf neue Gondeln bauen, deren Preis je nach Ausstattung um die 50 000 € pro Stück liegt.

Venedig, Besuch der Gondelwerkstatt

Wir konnten bei den Ausbesserungsarbeiten zuschauen und auch sehen, wie einige Gondoliere ihre Gondel „besuchten“, um zu schauen, ob alles richtig gemacht wird. Auch wurden wir Zeuge einer kleinen „Probefahrt“. Danach gingen wir zur hinter der Werft gelegenen Kirche San Sebastiano, die auch Veronese-Kirche genannt wird. Er malte von 1555–1560 die Decken von Sakristei und Kirchenschiff aus, den Fries um das Hauptschiff, gestaltete den Hochaltar und Chor.

Zum Abschluss ihrer Führungen durch die Stadt zeigte uns Rita die für sie schönste Kirche von Venedig San Nicolo. Im alten Fischerviertel von Dorsoduro gelegen ist die Kirche mit vielen Holz-Schnitzereien ausgeschmückt. Diese Kirche der Nicolotti, der selbständigen Gemeinschaft der Fischer, die ihren eigenen Dogen wählte und sich vor allem um soziale Einrichtungen verdient machte.

Venedig, San Nicolo

Bei unserem Besuch probte gerade die Organistin von San Marco mit einem 10-jährigen Chorknaben für eine Hochzeit am Wochenende. Mit dessen glockenhellem Gesang im Ohr verließen wir Dorsoduro und bummelten zum Campo S. Margherita, wo sich Rita Sartori, unsere sehr charmante Führerin verabschiedete. Wir bedankten uns sehr für ihre kompetenten Ausführungen und die mit Geduld beantworteten Fragen zu ihrer Stadt Venedig.

Der Nachmittag stand zur freien Verfügung und wurde von vielen Teilnehmern zu individuellen Museumsbesuchen, wie Accademia, Peggy Guggenheim, Ca Rezonico oder zu Einkäufen genutzt. Am Abend schwirrten dann alle zum Abschiedsessen aus.

9.Tag, 27.8. Donnerstag: Rückreise nach München
Zeit zum Ausschlafen und gemütliches Frühstück, danach Kofferpacken. Unser Zug nach München fuhr erst um 13:45 Uhr. So war noch Zeit für einen letzten Bummel durch die Straßen oder zu Vaporetti-Fahrten, bevor wir uns wieder im Hotel einfanden, die Koffer abholten und zum Bahnhof rollten. Wieder haben wir im österreichischen Zug die gleichen Abteile mit unseren Sitzplätzen. Im Zug fallen uns auch einige Flüchtlinge, wohl aus Eritrea auf. In Rosenheim hat der Zug etwa eine halbe Stunde Aufenthalt, weil viele Polizisten durch den Zug und auf dem Bahnsteig patrouillieren und Flüchtlinge aus dem Zug holen, wohl um sie zu registrieren. So kommen wir erst um 20:45 Uhr in München an. Kaum im Hotel eingecheckt wird dann im nahen neuen Brauhaus eingekehrt.

10. Tag, 28.8. Freitag: Fahrt nach Koblenz
Nach spätem Frühstück ist noch Zeit für einen kleinen Stadtbummel und einen bayrischen Imbiss bevor es wieder zum Bahnhof und mit dem Zug zurück nach Koblenz geht. Alle Teilnehmer sind sich einig, dass eine wunderschöne Reise beendet ist und sie nun Venedig richtig kennen.

Termin: Mittwoch, 19. August 2015
Abfahrt: 8.48 Uhr, Koblenz Hbf
Rückkunft: Freitag, 28. August
Reisepreis: Mitglieder: 1.310,00 € p.P. im DZ, Gäste: 1.325,00 € p.P. im DZ
EZ-Zuschlag: 280,00 €

Leistungen:

  • An- und Abreise mit Tageszügen (2. Klasse) Koblenz-München-Venedig und zurück
  • 2 Übernachtungen mit Frühstück im 4-Sterne Best Western-Hotel Cristal in München
  • 7 Übernachtungen mit Frühstück im 3-Sterne Hotel Abbazia in Venedig
  • deutschsprachige qualifizierte Stadtführerin an fünf Tagen
  • Venezia City Pass für 7 Tage (für Nutzung Vaporetto, einige Museen und öffentliche Toiletten)
  • zusätzliche Eintritte laut Programm
  • privater Bootstransfer am 6. Tag
  • privates Charterboot am 7. Tag
  • Ein Mittagessen auf einer Insel der Lagune
  • Trinkgeld für Stadtführer/innen vor Ort
  • Reiseleitung durch Koblenzer Bildungsverein
  • Nicht im Reisepreis erhalten: 5,00 € Bettensteuer pro Person pro Nacht

Bericht: Elke Arenz, Fotos: Frank Schliephake und Elke Arenz

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