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Ritter! Tod! Teufel?

Franz von Sickingen und die Reformation –
Ausstellung in Mainz und Besuch der Ebernburg

Samstag, 18. Juli 2015

Ritter, Tod, TeufelDie Tagesfahrt nach Mainz und zur Ebernburg beschäftigte sich hauptsächlich mit dem Ritter Franz von Sickingen (1481-1523), der als eine der schillerndsten Gestalten an der Schwelle zur Neuzeit stand. Er führte Fehden in bisher unbekanntem Ausmaß und betrat damit die Bühne der großen Politik. Er förderte die Humanisten und die neuen religiösen Ideen: Sickingens Ebernburg wurde so zu einem frühen Zentrum der Reformation. Ulrich von Hutten besang sie als „Herberge der Gerechtigkeit“.

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Mit 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmern erreichten wir mit Busfahrere Alois Rütsch von der Firma Römer-Reisen bei bedecktem Himmel und angenehmen Temperaturen Mainz so frühzeitig, dass wir noch ein paar Minuten bis zur Öffnung des Museums warten mussten. Begrüßt von Kuratorin Ulla Reske M.A. wurden wir zunächst mit Kopfhörern ausgestattet. Frau Reske erläuterte uns anschließend mit großer Fachkompetenz die Sonderausstellung des Landesmuseums Mainz, die den Einfluss der Ritterschaft auf die Reformation zeigte.

© GDKE Landesmuseum Mainz, Foto: Jürgen Ernst

In Kampfsituation inszenierte Rüstungen (Leihgabe Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin)

Thematisiert wurden der Aufstieg des Franz von Sickingen zum Anführer der Ritterschaft und deren Lebenswelt, Luthers Auftritt vor Kaiser und Reich in Worms, die Vielfalt der adligen Reformation im Reich und in Europa sowie die Stilisierung des Franz von Sickingen zum Helden bis in die Gegenwart hinein. Nach der Führung folgte die Hälfte der Gruppe dem Tipp der Reiseleitung und kehrte zum Mittagessen in ein nahegelegenes italienisches Restaurant ein.
Bis zur Abfahrt konnte die Zeit noch für einen zweiten Besuch im Landesmuseum oder der bedeutenden Barockkirche St. Peter mit den wiederhergestellten Deckenmalereien von Joseph Ignaz Appiani genutzt werden.

Vom Busparkplatz am Rheinufer, in der Nähe der Theodor-Heuss-Brücke, begann die Weiterfahrt zur Ebernburg. Nach einem Stück auf der Autobahn sind wir in Ingelheim-West abgefahren. Über Gau-Algesheim, bei Langenlonsheim über die Nahe, bei Bretzenheim vorbei an der Gedenkstätte des „Feld des Jammers“ ging die Fahrt durch Bad Kreuznach und das Salinental mit den zahlreichen Gradierwerken bis Bad Münster am Stein. Auf einem Bergsporn zwischen Alsenz- und Nahetal thront der ehemalige Stammsitz der Sickinger, die Ebernburg. Im Gegensatz zum Mittelalter erreichten wir die Burg per Bus nahezu barrierefrei.

Die Gruppe lauscht Herrn Rauschenplat

Unter schattenspendenden Bäumen im Hof erläuterte uns Ralf Rauschenplat, seit 33 Jahren Geschäftsführer der „Evangelischen Familienferien- und Bildungsstätte Ebernburg“, die Geschichte der Burg. Von der Sage zur Entstehung des Namens über die unterschiedlichen Besitzverhältnisse, Belagerungen, Zerstörungen und dem Wiederaufbau ab den 1950er Jahren bis zum Märchen über den „Berggeist aus der Roten Wand“ reichte der überaus kurzweilige Vortrag. Nach umfangreichen - bereits um 1835 begonnenen - Rekonstruktionen der ehemaligen Ruine wird diese heute für Tagungen, Seminare und Freizeiten genutzt. Zum Abschluss erkundeten wir noch ein Kellergewölbe mit einem unterirdischen Gang zu einer ehemaligen Wachbastion und erfuhren etwas über die aus dem tiefen Brunnen geborgenen (militärischen) Hinterlassenschaften.

Denkmal unterhalb der Ebernburg

Etwas unterhalb der Ebernburg steht das am 11. Juni 1889 eingeweihte Denkmal für Ulrich von Hutten und Franz von Sickingen (rechts). Das Doppelstandbild wurde zwischen 1886 und 1889 von den Bildhauern Robert und Ludwig Cauer ausgeführt. Das Denkmal mit den beiden, jeweils 2,50 m großen Bronzefiguren gilt als bedeutendes Werk des deutschen Historismus.

Blick über den Ort Ebernburg auf die Rote Wand

Vor der Rückfahrt haben wir den Tag in der Burgschenke ausklingen lassen. Von der Terrasse hat man einen grandiosen Ausblick auf die Rote Wand und ins wunderschöne Nahetal, auf Bad Münster am Stein mit den Ruinen des Rheingrafenstein und ins Alsenztal bis zur Burg Altenbamberg. Die Rückfahrt führte uns unmittelbar unterhalb der Roten Wand über Norheim und Windesheim zur Autobahn-Auffahrt Waldböckelheim und zurück über die A61 nach Koblenz.

Termin: Samstag, 18. Juli 2015
Abfahrt: 8.30 Uhr, Koblenz, Reisebusbahnhof,
Rückkunft: gegen 20.00 Uhr
Leistungen: Busfahrt, Eintritt und Führung im Landesmuseum Mainz, Vortrag zur Ebernburg
Kosten: Mitglieder: 27,00 €, Gäste: 29,00 €

Leitung, Bericht und Fotos: Hans-Peter Günther

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