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Die Kunststädte der Lombardei

10-tägige Kultur- und Studienreise
vom 26. September bis 5. Oktober 2014

Die jährliche Italienreise führte 2014 in die Lombardei. Diese erhielt ihren Namen von den Langobarden, die das Land im 6. Jh. n. Chr. eroberten und besiedelten. Sie ist heute die wirtschaftlich wichtigste Region Italiens. Trotz der landschaftlichen Schönheit und der Vielzahl bedeutender Kunststädte ist die Lombardei noch ein Geheimtipp für Italienfreunde. Unsere Entdeckung der Region ging vom Lago d’Iseo aus. Dieser, westlich des Gardasees gelegen, gehört zu den schönsten Alpenseen Italiens und ist – im Gegensatz zum Gardasee – bei den deutschen Touristen noch weitgehend unbekannt.

Sulzano am Lago d'Iseo

Wir wohnten die ersten sieben Tage in der kleinen Ortschaft Sulzano in einem in traumhafter Lage direkt am See gelegenen Hotel. Gegenüber ragt die Monte Isola majestätisch mit mehr als 400 m über die Wasseroberfläche. Nicht nur die Höhe ist imposant, sondern auch die Größe. Handelt es sich doch mit etwa 9 km Umfang um die größte Insel in einem südeuropäischen Binnengewässer.

Sulzano, Ein Glas Franciacorta am See

Unvergesslich bleiben werden uns auch die Sonnenuntergänge, die wir bei einem guten Franciacorta-Sekt auf der Seewiese genießen konnten.

1.Tag, Freitag: Anreise an den Lago d' Iseo
Um 6 Uhr morgens begann unsere Fahrt in Koblenz. Gegen Mittag erreichten wir die uns bereits bekannte Raststätte „Marchée“ bei Luzern und kamen nach einer problemlosen Fahrt um 18 Uhr in Sulzano an . Da das Hotel kein Restaurant besitzt, und daher keine Halbpension möglich war, gab es an diesem Abend ein Essen im Restaurant Cacciatore . Nach einem 15 minütigen Fußweg bergan wurden wir oben mit einem einmaligen Blick auf den See belohnt. Wein und Speisen fanden großen Anklang und die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt als der Wirt mit Inbrunst italienische Lieder sang. Einige gerieten so in Fahrt, dass sie einen Teil der Wirtsstube zur Tanzfläche umfunktionierten. Als es unter einem klaren Sternenhimmel zum See zurückging, war man sich einig, dass besser eine Italienfahrt nicht beginnen kann.

2.Tag, Samstag: Bergamo, Monza
Zunächst fuhren wir nach Bergamo, wo wir Mühe hatten, unseren Führer, Herrn Seaccabarozzi, zu finden. Bergamo, das 117.000 Einwohner zählt, ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und besteht aus zwei verschiedenen Stadtbereichen. In der Ebene die moderne geschäftige Unterstadt. Rund 120 m oberhalb auf einem Bergrücken die ganz mittelalterlich gebliebene Oberstadt (Città alta) mit engen Gassen und zahlreichen Kunstschätzen.

Bergamo, Funicolare zur Altstadt

 

Mit der seit 1887 verkehrenden Standseilbahn, der Funiculare, ging es in die Oberstadt. Über die Via Gombito gelangten wir zur Piazza Vecchia, dem malerischen Herzen der Città alta und von dort zur Piazza del Duomo, wo die Cappella Colleoni und die Kirche Santa Maria Maggiore besichtigt wurden. Nach dem anschließenden Rundgang durch die Oberstadt bestand Gelegenheit zum Mittagessen.

Bergamo, Basilika Maria Maggiore

 

Mit der Standseilbahn ging es anschließend wieder nach unten und zum Bus, der uns zur Weiterfahrt nach Monza abholte. Dort warteten für eine fast dreistündige Stadtführung zwei junge, temperamentvolle Führerinnen auf uns, die uns zunächst die klassizistische Villa Reale zeigten. Diese prunkvolle dreiflügelige Schlossanlage ließ sich Ferdinand von Österreich zwischen 1777 und 1780 errichten. Leider kann man die Innenräume heute nur noch bei Wechselausstellungen besichtigen. Zu dem Palast gehören die Gardini Reali, die in einen riesigen englischen Park übergehen. In der ausgedehnten Anlage wurde 1922 der berühmte Autodromo gebaut, auf dem jährlich der Große Preis von Italien ausgetragen wird. Während dies fast jeder weiß, kennt kaum jemand die Schätze des historischen Zentrums. 

Monza, Dom; Foto: F. Schliephake

 

Hauptsehenswürdigkeit Monzas ist der Dom, der auf eine erste Kirche aus der Zeit um 595 zurückgeht. Gründerin dieses ersten Gotteshauses war die Langobardenkönigin Theolinde, die „Modoetia“ zum Witwensitz erkor. Die Stadt wurde unter den Langobarden Herzogssitz und erlebte in dieser Zeit eine kulturelle Blüte. Besonders sehenswert ist die Cappella di Theolinda. Hier wird der größte Schatz der Kirche, die sogenannte Eiserne Krone der Langobarden verwahrt. Die Krone besteht aus einem mit 22 Edelsteinen besetzten goldenen Reif. Im Inneren befindet sich ein eiserner Reif, der angeblich aus einem Nagel vom Kreuz Christi hergestellt wurde und namensgebend für die Krone war. Anschließend wurde das Dommuseum besichtigt, das einige hervorragende sakrale Goldschmiedearbeiten beherbergt. 

Monza, Henne mit Küken (um 600 n.Ch); Foto: Schliephake

 

Hervorzuheben sind die sehr schlicht gearbeitete Votivkrone der Theolinde, sowie die Darstellung der „Henne mit Küken“ - auch die „Lombardische Henne“ genannt - eine spätantike Silberarbeit entstanden um 600 n.Chr.. Kostbar ist auch der Einband und das Evangeliar, das Papst Gregor der Große der Königin anlässlich der Taufe ihre Sohnes schenkte. Nach einem sehr ereignisreichen Tag waren wir gegen 19.30 Uhr wieder im Hotel, wo jeder den Abend nach eigenem Gusto gestaltete.

3.Tag, Sonntag: Brescia
Am Morgen ging es mit dem Bus nach Brescia, der nach Mailand zweitgrößten lombardischen Stadt mit 194.000 Einwohnern. Auf Grund von Erzvorkommen in der Provinz Brescia lebt man hier von der Metallindustrie. Maschinenbau und Waffenproduktion sind auch heute noch die wirtschaftlichen Tragpfeiler der Stadt. So prägen dann auch die Industrieanlagen das Umfeld der Stadt. Dies sollte sich aber ändern, als wir in der Nähe des historischen Zentrums aus dem Bus ausstiegen. Nun reihten sich zahlreiche Kulturdenkmäler nahezu lückenlos aneinander und legten Zeugnis von rund 2000 Jahren Geschichte ab. Das Ganze fachkundig erläutert von unserem Führer Georg Duhr, einem deutschen Kunsthistoriker. Sein außergewöhnliches Wissen war leider mit einer etwas chaotischen Organisation gepaart. Anstatt uns sinnvollerweise zum Alten und Neuen Dom zu führen, landete er nach einer allerdings sehr interessanten Stadtführung vor dem Museum, welches dummerweise noch nicht geöffnet hatte. Für Georg kein Problem, konnte man doch so die römischen Ausgrabungen besichtigen. 

Brescia, Museumskomplex Santa Giulia

 

Der anschließende Besuch des Museumskomplexes Santa Giulia, der aus den früheren Klöstern San Salvatore und Santa Giulia besteht, war dann für alle sehr beeindruckend. In dem Museum, das eine der eindrucksvollsten Museumsanlagen Norditaliens ist, wird das Kulturgut der Stadt aus rund zwei Jahrtausenden verwahrt. Prunkstücke des Museums sind die Vittoria, eine römische Siegesgöttin, das aus der Langobardenzeit stammende kostbare Desideriuskreuz (8./9.Jh.), sowie die Reste karolingischer Bemalung aus dem 9.Jh. in der aus der langobardischen Zeit stammenden Klosterkirche San Salvatore.

Nach dem Museumsbesuch waren die beiden Dome leider schon geschlossen, so dass die verbleibende Zeit zum Mittagessen und zu einem persönlichen Rundgang genutzt wurden.

Danach ging es mit dem Bus zur Burg von Padernello, einem Wassercastello, das zwischenzeitlich verfallen war und heute von einem sehr engagierten Förderverein restauriert und unterhalten wird. Beeindruckend war nicht nur die bereits geleistete Wiederherstellung, sondern auch, dass durch diese private Initiative das Zusammengehörigkeitsgefühl aller dort auf dem platten Land Lebenden gefördert wird. Anschließend ging es zum Hotel zurück, wo wir gegen 18.30 Uhr eintrafen.

Viel Zeit zum Ausruhen blieb nicht, da bereits um 20 Uhr ein gemeinsames Abendessen im Restaurant La Foresta auf der Monte Isola anstand. Die Fähre brachte uns schnell auf die Insel, wo wir nach einem kleinen Spaziergang unser Restaurant, das auf Fischgerichte aus dem See spezialisiert ist, erreichten. Entsprechend gab es in mehreren Gängen jeweils tagesfrischen Fisch aus dem Lago d’Iseo, der hervorragend mundete. Nach der gemeinsamen Rückfahrt erreichten wir gegen 23 Uhr unser Hotel.

4.Tag, Montag: Lago Iseo, Monte Isola
Zusammen mit dem bereits bekannten Führer Georg Duhr fuhren wir mit dem Bus nach Lovere an der nordwestlichen Seite des Sees. Dort stieß noch Matteo, unser Führer aus Bergamo zu uns, damit die große Gruppe geteilt werden konnte. Wir besichtigten den am Seeufer liegenden Palazzo Tadini, der trotz Ruhetag eigens für uns geöffnet wurde. Danach ging es auf der unserem Hotel gegenüber liegenden Seeseite entlang zum Mittagessen nach Clusane. 

Fischessen auf Monte Isola; Foto: Arenz

 

In einem sehr schön am See gelegenen Restaurant wurden uns nach frittierten kleinen Fischchen die Fischspezialität des Sees, Schleie aus dem Ofen mit Polenta, serviert. Danach wurde das kleine Kloster San Pietro in Limosa (12. Jh.) unter fachkundiger Führung von Georg Duhr vor allem die sehenswerten Fresken besichtigt. Außerdem bot sich uns von dort ein eindrucksvoller Blick auf die Torfmoore bei Iseo. Zur Stadt Iseo selbst ging es anschließend, wo wir uns u.a. die alte Marktkirche mit sehenswerten Fresken anschauten. Danach wurde es Zeit für einen Verdauungs-Espresso, bevor wir mit dem Schiff zur Monteinsula und von dort nach Sulzano zurückfuhren.

5.Tag, Dienstag: Zur freien Verfügung (Brescia) - gemeinsames Abendessen
Da am Sonntag die Besichtigung des alten und neuen Domes in Brescia nicht wie vorgesehen möglich war, wurde dieser Programmpunkt am Vormittag angeboten. Ein Großteil der Gruppe nahm diese Gelegenheit wahr, fuhr mit dem Bus nach Brescia und besichtigte auf eigene Faust die Sehenswürdigkeiten. Neben dem großen Duomo Nuove scheint der Duomo Vecchio, die beide nebeneinander stehen, fast zu verschwinden.

 

Brescia, die Rotunda (Alter Dom); Foto: Arenz

 

Dennoch ist die „Rotunda“, wie die alte Kirche auch genannt wird, das eigentliche Schmuckstück der Piazza Paolo VI. Der romanische Bau aus dem 12.Jh. besticht durch seine Schlichtheit und bauliche Ausgewogenheit und bildet den architektonischen Gegenakzent zum neuen Dom aus dem 19. Jh. Danach blieb noch Zeit für die Piazza della Loggia mit dem Uhrturm und dem Rathaus sowie einen Imbiss.

Um 17.45 Uhr trafen sich dann alle zur Abfahrt in den Agriturismo „Al Rocol“, wo wir zum Abendessen erwartet wurden. Zunächst fand eine kurze Führung durch den Weinkeller statt, bevor es im Restaurant ein mehrgängiges Menü mit einem Weißwein und drei Rotweinen gab.

 

Agrotourismo Al Rocol, Stilleben mit Früchten, Pilzen und Wein

 

Einige probierten auch die für die Franciacorta typischen Sekte und ließen sich von deren Qualität überzeugen. Gegen 21.30 Uhr ging es zurück ins Hotel, wo einige den Tag in der milden und sternenklaren Nacht mit einem Glas Franciacorta am See abschlossen.

6. Tag, Mittwoch: Cremona, Crema
Um 8.30 Uhr starteten wir nach Cremona, wo beim kurzen Fußmarsch zunächst der Schirm nicht fehlen durfte. Dieser leichte Regen am Vormittag war aber auch der einzige Niederschlag während der gesamten Reise.

 

Cremona, Besuch bei Geigenbauer Yael Rosenblum

 

Da Cremona ja für seinen Geigenbau bekannt ist (Stradivari stammt von hier), besuchten wir zunächst in zwei Gruppen je eine Geigenbauwerkstatt. Dort wurde uns in einem gut einstündigen Vortrag und Vorführung der Bau einer Geige gezeigt.

Anschließend besichtigten wir den Dom aus dem 12. Jh. Das Wahrzeichen der Stadt ist der daneben stehende Glockenturm. Mit seinen 111 m ist der von den Cremonesen als Torazzo bezeichnete Campanile aus dem 13. Jh. der höchste Glockenturm Italiens. Danach schloss sich der Besuch des Museums Civico an, bevor es zum gemeinsamen Mittagessen in die Hosteria 700 ging. Der Name 700 deshalb, weil das Haus im Jahre 1700 erbaut worden ist, was bedeutete, dass man in altehrwürdigen prächtigen Räumen speiste. Aber auch das Menü wusste zu begeistern: Vorspeisenteller mit Wurst und Schinken sowie Senffrüchte, danach Risotto mit Birnen und gefüllte Nudeln, als Hauptgang Rindergulasch mit Polenta und als Dessert Torone-Eis.

 

Cremona, Baptisterium des Domes; Foto: Schliephake

Danach konnte jeder alleine durch die Altstadt bummeln und sich im historischen Zentrum auf der Piazza del Commune das Baptisterium, Stadthaus und Loggia die Militi ansehen. Um 16 Uhr trafen wir uns wieder am Bus. Außerhalb der Innenstadt besichtigten wir zunächst San Sigismondo, ein bedeutendes Renaissancebauwerk mit wunderbaren Fresken aus dem 16. Jh.

 

Crema, Wallfahrtskirche; Foto: Schliephake

 

Auf der Rückfahrt wurde noch ein Halt in Crema eingelegt, um die dortige Wallfahrtskirche Santa Maria delle Croce, ein eindrucksvoller Zentralbau ebenfalls aus der Zeit der Renaissance, zu besichtigen. Gegen 17 Uhr waren wir wieder im Hotel.

7.Tag, Donnerstag: Lodi, Lodi Vecchio
Mit dem Bus ging es zunächst nach Lodi. Die Ursprünge der Stadt liegen im benachbarten Lodi Vecchio. Diese bis ins 12.Jh. bedeutende Stadt, wurde jedoch als ungeliebte Konkurrenzstadt von den Mailändern zerstört. Kaiser Friedrich Barbarossa gründete daraufhin 1158 in der Nähe das heutige Lodi.

Lodi, S.Maria Incoronata; Foto: Schliephake

 

Zunächst besichtigten wir die architektonisch interessante Kirche Santa Maria Incoronata, die als ein Meisterwerk der lombardischen Renaissance gilt. In dem reich verzierten, achteckigen Innenraum, der deutliche Einflüsse von Bramante zeigt, finden sich vier Gemälde des Malers Bergognone.

Lodi, Piazza della Vittoria; Foto: Schliephake

 

Das Zentrum von Lodi ist die sehr großzügige, gänzlich von Arkaden umgebene Piazza della Vittoria. An der Piazza erhebt sich der romanische Dom, dessen Grundsteinlegung im Jahre 1160 erfolgte. Knapp 100 Jahre baute man am Kirchenschiff, die letzten Arbeiten an der Fassade erfolgten 1284. Ein weiterer Höhepunkt war die gotische Kirche San Francesco, deren Inneres mit herrlichen Fresken aus dem 14./15.Jh. verziert ist.

Nach der Mittagspause fuhren wir ins westlich gelegene Lodi Vecchio, der einstmals neben Mailand bedeutendsten Stadt der Lombardei. Dort wurde die außerhalb des heutigen Ortes gelegene Basilika San Bassiano besichtigt. Bemerkenswert war auch hier die Freskenmalerei aus dem 14. Jh.. Diesmal waren wir bereits gegen 17 Uhr im Hotel. Dies gab Gelegenheit zum Packen, vor allem aber einen letzten Sonnenuntergang im Garten am See zu genießen.

 

8. Tag, Freitag: Pavia, Mailand

Heute hieß es Abschied nehmen vom Lago d’Iseo und unserem liebenswerten Hotel. Hätten wir in der Frühe geahnt, welche Kunstgenüsse uns noch erwarten, wäre der Abschied sicher leichter gefallen. Zunächst mussten wir jedoch den üblichen Stau auf der Mailänder Ringautobahn aussitzen, bevor mit leichter Verspätung zur Certosa di Pavia gelangten. Die Kartause von Pavia ist zu Recht eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler Italiens und die berühmteste Niederlassung des Kartäuserordens. Zwischen dem ausgehenden 14. Jh. und der Mitte des 16. Jhs.ist hier ein Monumentalbau entstanden, wobei stilistisch überwiegend Elemente der Spätgotik und der Renaissance in den Bau eingeflossen sind.

Kartause von Pavia, Fassade der Kirche Madonna delle Grazie; Foto: Schliephake

 

Auffällig ist die reich gestaltete Renaissance-Fassade der Kirche Madonna delle Grazie, wie wir sie ähnlich am nächsten Tag am Dom von Mailand wieder sehen konnten. Das darf nicht weiter verwundern, da die damaligen Baumeister des Mailänder Domes Giovanni und Guiniforte Solori mit der Fortführung der begonnenen Bauarbeiten an der Kartause beauftragt wurden. Diese prachtvolle Kirche ließ sich der Mailänder Herzog Ludovico il Moro als seine Grablege ausbauen. Sein Grabmal im Innern und das seiner - im Alter von nur 22 Jahren gestorbenen - Ehefrau Beatrice d’Este sind außerordentlich eindrucksvolle Beispiele lombardischer Grabmalkunst der Renaissance.

 

Kartause von Pavia, gr. Kreuzgang; Foto: Arenz

 

Wunderschön sind auch die beiden Kreuzgänge, beide mit Terracotta-Arkaden. Interessant bei dem großen Kreuzgang sind die für den Schweigeorden typischen Zellenhäuschen in denen jeweils ein Mönch sein ganzes Leben lang wohnte.

Dann ging es weiter zur alten Universitätsstadt Pavia, die ihr mittelalterliches Flair durch einen fast intakten Ortskern, zahlreiche romanische Kirchen sowie alte Geschlechtertürme bewahren konnte. Pavias berühmte Universität, die wir zunächst besichtigten, wurde 1361 gegründet. Der Gebäudekomplex zieht sich um mehrere Innenhöfe, in denen gerade einige Studentinnen ihre bestandenen Examina feierten.

Nach einem Gang durch die Altstadt war Gelegenheit zum Mittagessen, was einige auf der Piazza della Vittoria, der guten Stube von Pavia, einnahmen. Danach folgte ein weiterer Gang durch die Altstadt. Vorbei am Broletto, dem ältesten Rathaus der Lombardei, ging es zur Basilika San Michele Maggiore, der bedeutendsten Kirche Pavias. Sie geht auf eine von den Langobarden gegründete Vorgängerkirche aus dem 7. Jh. zurück. Das dem Erzengel Michael als wichtigsten Heiligen der Langobarden geweihte Gotteshaus war Krönungskirche der langobardischen Könige. Karl der Große soll sich 774 hier, nachdem er die Langobarden besiegt hatte, die Eiserne Krone der Langobarden aufgesetzt haben. Der Tradition Karls des Großen folgend wurden in dieser Kirche die Deutschen Könige zu Königen der Langobarden gekrönt, was die Herrschaftsrechte über Oberitalien mit sich brachte. Auch Kaiser Barbarossa ließ sich 1155 hier krönen.

Nach einem weiteren Spaziergang gelangten wir an das Ufer des Ticino, den die berühmte Ponte Coperto überspannt. Die auf ihrer ganzen Länge überdachte Brücke war 1352 auf römischen Fundamenten errichtet worden. Der heutige Bau ist jedoch eine Rekonstruktion, da das Original im 2. Weltkrieg zerstört worden war.

Um 15 Uhr ging es weiter nach Mailand zur Kirche Santa Maria delle Grazie, wo sich im Refektorium des angeschlossenen Klosterkomplexes das weltberühmte Wandbild des Abendmahls von Leonardo da Vinci befindet. Nach langer Voranmeldung hatte unsere Gruppe für den heutigen Nachmittag zwei Besuchstermine erhalten. Leonardo arbeitete von 1495 bis 1498 an dem Werk, das die Nordwand des Refektoriums einnimmt. Nach den mehr als 20 Jahren dauernden Restaurierungsarbeiten erstrahlt das Bild nun im ungewohnten Glanz. Man sieht plötzlich klare Gesichter, Stickereien in der Tischdecke, die Reflexe der Gewänder in den Zinntellern. Vor allem aber ist der Ausdruck der Gesichter viel feiner und gefühlvoller. Nach diesem, für alle beeindruckenden Erlebnis ging es zum zentral in Mailand gelegenen Hotel Hermitage. Am Abend war Gelegenheit die nähere Umgebung auf eigene Faust zu erkunden und/oder direkt gegenüber in einer sehr guten Trattoria zu speisen.

9. Tag, Samstag: Mailand
Am Morgen brachte uns der Bus zum Castello Sforzesco. Dort begann unsere gut zweistündige Stadtführung. Ab 1450 entstand dieser grandiose Bau als befestigtes Residenzschloss der Sforza Herzöge.

Mailand, Burg der Sforza; Foto: Schliephake

Von dort gingen wir durch eine Fußgängerzone zum Domplatz und besichtigten anschließend den Dom. Mit einer überbauten Fläche von 11.700 m² ist er nach dem Petersdom die zweitgrößte Kirche Italiens. Rund 5000 Menschen finden im Dom Platz und über 3500 Statuen zieren das Bauwerk.

Mailand, Langhaus des Domes; Foto: Schliephake

Der Dom ist das größte und bedeutendste Werk der gotischen Baukunst in Italien. Anschließend ging es durch die Galleria Vittorio Emanuele II. zur Piazza della Scala. Die Galleria ist die Luxus-Flaniermeile Mailands, nicht gerade preisgünstig, dafür aber sehr chic. Die Scala, eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt, wurde von außen besichtigt und erklärt.

Mailand, Die Reisegruppe vor dem Dom

Der Nachmittag und der Abend standen zur freien Verfügung und wurden von den meisten zu weiteren Besichtigungen, Einkäufen oder nur zum Bummeln genutzt. Da es noch Karten für die Abendvorstellung in der Scala gab, nutzten einige auch diese Gelegenheit.

 

10. Tag, Sonntag: Rückfahrt

Pünktlich um 9 Uhr verließen wir Mailand. Mittags wurde wieder Rast in Luzern gemacht. Nach einer angenehmen und staufreien Fahrt waren wir gegen 18.45 Uhr wieder in Koblenz.

 

Text: Wolfgang Arenz, Fotos: Frank Schliephake und Elke Arenz

 


Termin: Freitag, 26. September 2014
Abfahrt: 6.00 Uhr, Koblenz, Reisebusbahnhof
Rückkunft: Sonntag, 5. Oktober 2014
Reisepreis: Mitglieder: 1.280,00 € p.P. im DZ Gäste: 1.295,00 € p.P. im DZ
EZ-Zuschlag: 166,00 €
Zuschläge: DZ mit Seeblick: 126,00 € pro Zimmer
DZ mit Seeblick und Balkon: 189,00 € pro Zimmer
EZ mit Seeblick: 63,00 € pro Zimmer
EZ mit Seeblick und Balkon: 126,00 € pro Zimmer

Leistungen:

  • Fahrt in modernem 4-Sterne Fernreisebus
  • 7 Übernachtungen mit Frühstück im 4-Sterne Hotel Rivalago in Sulzano
  • 2 Übernachtungen mit Frühstück im 4-Sterne Hotel Ramada Plaza in Mailand
  • 1 Abendessen im oder in der Nähe des Hotels, 1 Mittagessen auf der Monte Isola, 1 Mittagessen im Restaurant "Al Cavallino Bianco", 1 Abendessen mit Weinprobe in einem Agritourismus
  • Stadtführungen in Bergamo, Monza, Brescia, Cremona, Lodi, Pavia, Mailand
  • Reisebegleitung am 4. Tag
  • Trinkgeld für Reiseleitung und Stadtführer vor Ort
  • Eintritte für Besichtigungen laut Programm
  • Reiseleitung durch Koblenzer Bildungsverein

 

 

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