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Grube Messel und Mathildenhöhe in Darmstadt

Samstag, 29. Juni 2013

37 Mitglieder und Gäste machten sich bei strömendem Regen auf die Reise zur Grube Messel bei Dieburg. Dort angekommen, ließ der Regen schon etwas nach. Wir erlebten eine zweistündige Führung durch die ehemalige Grube, die seit 1995 Teil des UNESCO-Weltnaturerbes ist.

Grube Messel, Geologin Yvonne Roeper

Anschaulich gewährte uns Diplom-Geologin Yvonne Roeper einen Einblick in die Geschichte der Grube, in der bis 1962 Ölschiefer gefördert wurde. Ab 1971 plante der Landkreis Darmstadt-Dieburg hier eine gigantische Müllkippe, mit einem Durchmesser von etwa einem Kilometer – ohne Rücksicht auf die bereits seit 1874 geborgenen Fossilien. Die Vorbereitungen zur Deponierung waren schon weitgehend abgeschlossen, so war die Grube bereits ausgekoffert und die Firma Ytong hatte zahlreiche Abfälle (Bruch) aus der Gasbetonstein-Erzeugung abgekippt. Es bedurfte eines langen Rechtsstreites zwischen der Gemeinde Messel und Freunden der Fossilienfunde gegen den Landkreis, bis das Verwaltungsgericht Kassel 1989 – nur auf Grund eines Planungsfehlers – für den historischen Erhalt der Grube entschied.
Die Grube gewährt mit ihren mannigfachen Fossilien wie dem berühmten Messel-Pferdchen Einblick in das Eozän - die Zeit vor 48 Mio Jahren (die Saurier waren da schon ausgestorben). Die damals von tropischem Regenwald umgebene Grube – einst ein Vulkan – lief voll Wasser, das keinen natürlichen Abfluss hatte.

Grube Messel, versteinerter Fisch

So sanken Algen, Schwebstoffe, tote Tiere und Pflanzen auf den Grund, wurden von immer neuen Schichten bedeckt und verwesten mangels Sauerstoff nicht. Die Führung zeigte uns die Grabungsstätten und den artesischen Brunnen, ein „Nebenprodukt“ der Entwässerungsanlage der Grube.

Grube Messel, artesischer Bunnen

Wir durften sogar Ölschiefer-Brocken spalten und nach Versteinerungen suchen. Gezeigt wurde u.a. das berühmte Messelpferdchen und ein Modell dieses etwa 60 cm langen „Urpferdchens“.
Anschließend wurde im Besucherzentrum das Gehörte vertieft, wo zahlreiche Funde ausgestellt sind, so das Pferdchen, Affen, Fledermäuse, ein Krokodil, Schlangen Fische, Vögel, Pflanzen und Insekten. Zwei anschauliche Filme informierten uns über Entstehung der Grube und den Kampf um ihren Erhalt sowie eine rund 400 m tiefe Bohrung und die dabei zutage geförderte Abfolge der unterschiedlichen Erdschichten.

Nach einem vorzüglichen Mittagessen in der nahe gelegenen Gaststätte Schnecken-Schröder ging es bei inzwischen strahlenden Sonne zur Künstlerkolonie Mathildenhöhe  in Darmstadt.

Darmstadt, Führung mit Dr. Susanne Király

Sachkundig führten uns Frau Dr. Susanne Király und Frau Hannelore Schütz. Schon 1899 entstand hier – gefördert vom hess. Großherzog Ernst-Ludwig - eine Künstlerkolonie, gestaltet von den Architekten Joseph-Maria Olbrich, Peter Behrens, Albin Müller, Hans Christansen und Ludwig Habicht.

Darmstadt, Ateliergebäude von Olbrich

Sie gestalteten zwischen 1901 und 1914 vier Ausstellungen moderner Baukunst bzw. Kunst auf der Mathildenhöhe. Es entstanden u.a. ein Ausstellungshalle, eine russische Kirche (1899), Ateliergebäude, Mietwohnungen, mehrere Reliefs und Brunnen und wegen der  Bindungen der großherzoglichen Familie an Russland eine russisch-orthodoxe Kirche (1899).

Darmstadt, Hochzeitsturm

Herausragendes Gebäude ist der Hochzeitsturm, in Auftrag gegeben anlässlich der Hochzeit des Großherzogs Ernst-Ludwig von Hessen-Darmstadt im Jahre 1908. Auch heute wird er noch gerne zu Trauungen genutzt.

Den Abschluss bildete ein gemeinsames exzellentes Abendessen im Landgasthaus Blücher – Gastgeber Nadja und Marcus Fetz – in Dörscheid oberhalb von Kaub, von dort bot sich ein  herrlicher Ausblick auf die Hunsrückhöhen auf der gegenüberliegenden Rheinseite.

Termin: Samstag, 29. Juni 2013
Abfahrt:
7.30 Uhr, Koblenz, Reisebusbahnhof
Rückkunft: gegen 20.00 Uhr
Reisepreis: Mitglieder 37,00 €, Gäste 39,00 €
Leistungen: Führungen und Eintritte

Leitung, Bericht und Fotos: Hans-Jürgen Wenzel

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