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Kroatien: Das kulturelle Erbe Dalmatiens

12-tägige Kultur- und Studienreise
vom 12. bis 23. Mai 2012

Die 12-tägige Kultur- und Studienreise an die dalmatinische Südküste war für die 32 Teilnehmer eine Fortsetzung unserer Reise des Jahres 2010 in der wir den Norden von Dalmatien besucht hatten. Kroatien wird im Mai 2013 der EU beitreten; als Währung gilt der Kuna (kn; 1 kn = ~ 0.13 Eurocent, 1 € = ~7,5 kn). Man jedoch bereits heute fast überall in Euro zahlen.

Samstag 12. Mai
Pünktlich um 6 Uhr begann unsere Reise. In der Raststätte Wonnegau stieß unser „Stamm-Busfahrer“ Jakob Hauprichs zu uns, der uns in den folgenden zwölf Tagen sicher fuhr. Bei ihm, seinen Worten nach ein „katholischer Eifeler“, der mit dem LKW schon die halbe Welt durchquert hat, fühlten wir uns wie immer in guten Händen. In Holzkirchen genossen wir in der schon bekannten „Alten Post“ das Mittagessen und fuhren weiter nach Drobollach am Faaker See in Kärnten zur ersten Zwischenübernachtung in der Hotel-Pension Melcher. Wir hatten 864 km zurück gelegt.

Sonntag. 13. Mai
Mit etwa einstündiger Verspätung erreichten wir nach einer Fahrt von 724 Kilometern Tučepi an der Makarska-Riviera. Auf dem Weg dorthin hatten wir den Tauerntunnel (6.546 m), den Katschbergtunnel (5.898 m) und den Karawankentunnel (7.976 m) passiert, durch den quer die Grenze zwischen Österreich und Slovenien führt. Die kroatische Autobahn war gut. Eigenartig: auf der Karte bereits verzeichnete Tank- bzw. Rastanlagen sind oft noch im Bau, in Betrieb stehende werden teilweise nicht genannt. Auf den fast ausschließlich kurvenreichen Landstraßen kann man nur etwa 40 bis 50 Kilometer in der Stunde zurück legen.

Die Bora fegt bei Tučepi über das Meer

Wegen der berüchtigten Bora, dem kalten Fallwind aus dem Norden, der bis zur Windstärke 8 wehen kann, war die Autobahn von Gornja Ploèa bis Zadar gesperrt. Schon öfter hat die Bora hier nämlich LKW umgeweht. Wir mussten 90 km Umweg über kurvenreiche Landstraßen in Kauf nehmen.

Unsere Reiseleiterin Jasminka

Bei Šibenik stieg Jasminka Kosicz zu, unsere Reiseleiterin von 2010, die uns neun Tage begleitete. Die Gruppe bezog für vier Nächte das Hotel Neptun in Tučepi, Ausgangspunkt für unsere Ausflüge der nächsten Tage. Das Abendessen-Buffet war reichhaltig, Getränke eingeschlossen.

Montag, 14. Mai
Die Fahrt nach Korčula wurde von Jasminka einen Tag vorgezogen. Grund: die in der Vorsaison nicht täglich bzw. nach „ausgedünntem“ Fahrplan verkehrenden Fähren Zunächst erklommen wir in Ston die sog. „zweite chinesische Mauer", die rund um die Stadt führt. Weiterfahrt nach Potomje.

Weinprobe in Potomje

Dort genossen wir in einer Weinkellerei eine Weinprobe mit heimischen Weinen und einem kleinen Imbiss. Von Orebic aus erreichten wir mit der Fähre Korčula, eines der bezauberndsten Hafenstädtchen Dalmatiens auf der gleichnamigen Insel.

Stadtführung in Korčula

Sie wurde über 350 Jahre ununterbrochen von den Venezianern beherrscht. Die Stadt rühmt sich, der Geburtsort von Marco Polo zu sein. Die Altstadt liegt auf einer Landzunge und ist von einem Befestigungsring umgeben. Wir sahen einige der schönsten Patrizierhäuser sowie das Marco-Polo-Haus und besuchten die Markus-Basilika.

Dienstag, 15. Mai
Wegen der langen Anfahrt (7 Uhr abfahren!) und des in der Vorsaison „ausgedünnten“ Fährenfahrplans besuchten wir nicht die Insel Hvar, wo außerdem der Lavendel noch nicht blühte.

Split

Stattdessen setzten wir nach einem kurzen Besuch des ehem. Diokletianspalastes in Split nach Supetar auf der Insel Brač über. Nach einer kleinen Inselrundfahrt erreichten wir das hübsch gelegene kleine Hafenstädtchen Bol, wo wir auch die Mittagspause einlegten. Vor der Abfahrt der Fähre war noch Zeit für einen Rundgang in der Hafenstadt Supetar mit Besichtigung der barocken Kirche St. Peter und eigenartig mit Kalksteinplatten gedeckten Hausdächern.

Mittwoch, 16. Mai
Am Tag zur freien Verfügung nahmen 22 Teilnehmer unser Angebot zu einer Schiffsfahrt vom Omiš durch den Canjon Cetinje an, den das kleine Flüsschen Cetinje durch die Felslandschaft gegraben hat.

Bootsfahrt durch den Canjon des Cetinje

Das geplante Picknick fiel leider dem zwar erwarteten, aber doch nicht eingetroffenen Gewitter zum Opfer. In Omiš, das im Mittelalter von der Piraterie lebte und von der alten Festung Starigrad überragt wird, war Stadtfest.

Omiš, Aufstieg zu Kirche und Festung

Das Hochamt in der St. Michaelskirche wurde über Lautsprecher übertragen, so dass wir erstmals ein von Kirchenmusik begleitetes Mittagessen genossen. Anschließend fuhren wir zum hoch über der Stadt gelegenen geplanten Picknickstandort mit weitem Ausblick über Omiš und die Adria. Die Rückfahrt zum Hotel unterbrachen wir für einen Bummel durch den Küstenort Makarska mit der Pfarrkirche St. Markus, davor das Denkmal des Dichters Andrija Kačić Miošić; einem Franziskanermönch.

Donnerstag, 17. Mai
Wir besuchten Bosnien-Herzegowina (Bosna i Herzegovina), aus zwei Teilrepubliken bestehend: Föderation Bosnien und Herzegovina, Republika Srpska und dem Sonderverwaltungsbezirk Brèko. Im Land gilt die Konvertiblij Marka (KM; 2 KM = 1 €); aber alle nahmen – obwohl gesetzlich verboten! - Euro. Das Wetter war uns heute nicht wohl gesonnen. Schon im ersten besuchten Ort, Poèitelj schien die Zeit stehengeblieben. Moschee und Kirche lagen nebeneinander. Deutlich fiel der Unterschied zum „reichen“ Kroatien ins Auge. Erschreckend die Spuren des Krieges im immer noch stark zerstörten Mostar, unserem nächsten Ziel - Stadt der Dichter, Maler und Kupferschmiede. Zahlreiche Ruinen, kaum ein Haus ohne Beschussspuren. Etwa 7000 Bewohner fielen dem irrsinnigen Krieg zum Opfer.

Mostar, Lokum ist eine süße bosnische Spezialität

Stadtführerin Almira zeigte uns zunächst die Karadjoz-Beg-Moschee, das historische Goldschmiedeviertel und das türkische Haus. Bei der Tourist-Info bekamen wir zur Begrüßung Lokum angeboten, eine süße bosnische Spezialität.

Mostar, Brücke über die Neretwa

Die historisierend und nicht originalgetreu wieder aufgebaute berühmte Brücke über die Neretwa soll Symbol der Versöhnung zwischen Bosniaken, Kroaten und Serben sein – hoffen wir, dass sie sich fortan vertragen werden und die Erklärung von Mostar zum Weltkulturerbe dabei hilft. Im Lokal Riblji Restoran in Blagai an der Quelle der Buna genossen wir ein landestypisches Fischgericht, ehe wir über die bosnische Küstenstadt Neum zum Hotel Kroatia oberhalb des Hafenstädtchens Caftat weiter fuhren. Zimmer und Essen im Hotel waren ausgezeichnet, nur Getränke mussten diesmal extra bezahlt werden.

Freitag, 18. Mai
Der heutige Tag bot den Höhepunkt unserer Reise: Dubrovnik, die alte Freie Republik Ragusa, über das nicht viele Worte zu verlieren sind.

Dubrovnik

Dubrovnik, dessen Altstadt ebenfalls Weltkulturerbe ist, hat sich von den Folgen der serbischen Angriffe gut erholt, von den 10.668 registrierten Todesopfern einmal abgesehen. Jasminka führte uns durch die Stadt, wir sahen den Uhrturm mit zwei, wie in Venedig die Glocke schlagenden Figuren, den Onofrio-Brunnen, die barocke St. Blasius-Kirche (Sveti Vlaho), die Kathedrale Maria Himmelfahrt (Sveti Gospa), den Rektorenpalast und die Statue des „Roland“, der die Freiheit symbolisiert.

Dubrovnik, Blick von der Stadtmauer

Ein zweistündiger Rundgang über die Stadtmauer mit herrlichen Ausblicken auf die Adria, die Stadt und die Fortifikationsanlagen (Minèeta, Bokar, Sveti Ivan, Revelin) schloss sich an; verdient hatten wir uns das Mittagessen und einen Schoppen.

In der Zeit zur freien Verfügung besuchten nicht wenige das Franziskanerkloster mit seinem Kreuzgang und dem Klostermuseum, in dem die original erhaltene Kloster-Apotheke aus dem Jahr 1317 gezeigt wird.

Samstag, 19. Mai
Wir besuchten das Nachbarland Montenegro (Crna Gora). Hier wohnen neben Albanern und Muslimen 45 % Montenegriner und 29 % Serben. Letztere sind orthodoxen Glaubens, daher gibt es in Montenegro katholische Kirchen, orthodoxe Kirchen und Moscheen. Auch gebrauchen die Serben die kyrillische Schrift. In Montenegro gilt der Euro als offizielle Währung, obwohl das Land nicht Mitglied der Währungsunion ist. Man meinte, ständig Autos aus Heilbronn, Koblenz oder Neunkirchen zu sehen. Aber die den deutschen gleichenden Kennzeichen nennen HN für Herceg-Novi, KO für Kotor und NK für Nikšić.

Klosterinsel: Gospa od Škrpjela

Zunächst setzten wir von Perast mit der Fähre über und besuchten die Kirche Maria auf dem Fels (Gospa od Škrpjela) auf der gleichnamigen künstlich aufgeschütteten Insel und das Klostermuseum. (Die gegenüber liegende Insel St. Georg ist unbewohnt.) Unsere Führerin sprach ein ausgezeichnetes Hochdeutsch und verblüffte auf Befragen mit der Antwort, sie habe 30 Jahre in Stuttgart gelebt.

Kotor, Der Uhrturm

Wir besichtigten anschließend das historische Kotor, das 1 € Kurtaxe als „Eintritt“ erhebt. Im Bus hatte Jasminka uns auf die Sehenswürdigkeiten hingewiesen; zur Führung war sie als Ausländerin nicht befugt. Die von mächtigen Mauern umgebene Altstadt von Kotor mit seiner Bucht wurde ebenfalls zum Unesco-Welterbe erklärt. Hier hinterließen die Illyrer, Römer, Slawen und Venezianer ihre Spuren. Kotor bildete über 400 Jahre die Republik Catarro, allerdings unter venezianischer Oberhoheit. Hervorzuheben der Besuch der Kathedrale Sv. Tripun und der othodoxen Kirche mit ihrer typischen Ikonostase.

Budva, Kirche zur Hlg. Dreifaltigkeit

Ein kurzer Abstecher nach Budva mit seiner Altstadt und seinem Badestrand beendete vorläufig den Abstecher nach Montenegro. Leider brachte die Fahrt nach Montenegro eine unliebsame Überraschung: Jacob hatte das falsche Grenzübertrittsformular dabei (EU-Staaten). So machten die Kroaten bei der Ausreise Schwierigkeiten, obwohl sie das Formular bei der Einreise akzeptiert hatten. Sie ließen zwar den Grenzübertritt zu, bei der Wiedereinreise aber war eine Strafzahlung fällig. Und über 1 ½ Stunden dauerte die Prozedur, zu der eigens ein „Inspektor“ aus Dubrovnik erscheinen musste.

Sonntag, 20. Mai
Am Tag zur freien Verfügung nutzen nicht wenige zu einem Spaziergang in das reizende Hafenstädtchen Cavtat, das antike Epidaurus, und zu einem Rundgang über die gleichnamige Halbinsel. In der Kirche St. Nikolaus (Sv. Nikole) wurde die hl. Erstkommunion gefeiert.

Franziskanerkloster in Cavtat

Sehenswert war auch die ehem. Kirche des Franziskanerklosters mit der Schneemadonna (Gospa od snijega). In den zahlreichen Restaurants am Hafen konnte man frischen Fisch kosten. Die meisten unserer Gruppe erholten sich in den ausgedehnten Hotelanlagen, unter anderem in den Meerwasser-Schwimmbecken oder auf der Sonnenterrasse.

Montag, 21. Mai
Nach einem Mittagessen in Omiš besichtigten wir ausgiebig die Innenstadt von Split mit seiner Kathedrale und der Krypta im ehemaligen Diokletianspalast sowie das eh. Baptisterium. Eine Altstadtführung durch Split mit Jasminka rundete das Programm ab. Nach einem kurzen Rundgang durch Primošten erreichten wir unser Hotel PUNTA in Vodice. Da die Uferpromenade ab 18 Uhr gesperrt war, boten wir den Teilnehmern eine kostenlose Pendelfahrt zum Hotel im Hotelbus. Nach der Zimmerverteilung verabschiedete sich Jasminka, unsere treue, sachkundige und zuverlässige Begleiterin während der vergangenen neun Tage. In einem der Hafenrestaurants gab es noch mal ein typisches kroatisches Abendessen.

Dienstag, 22. Mai
Weiterfahrt zu unserer zweiten Zwischenübernachtung zur Pension Melcher im Drobollach. Trotz Dauerregens wagten nicht wenige den Spaziergang zum Faaker See. Das Abendessen war gut und reichlich, der Veltliner oder der Blaufränkisch schmeckten ebenfalls und so mancher Obstler wurde anschließend „gekippt“.

Mittwoch, 23. Mai
Rückfahrt nach Koblenz. In der Mittagspause stärkten wir uns im vielen bereits bekannten Liebhards Braustüberl in Aying bei einem zünftigen Mittagessen. Leider fiel anschließend die Klimaanlage im Bus aus. Im Bus und außerhalb waren es 27 – 30° C. Hierüber wird mit der Firma noch zu sprechen sein.

Zurückgelegt haben wir insgesamt 4544 Kilometer.

Termin: Samstag, 12. Mai 2012
Abfahrt: 6.00 Uhr, Koblenz, Reisebusbahnhof
Rückkunft: Mittwoch, 23. Mai 2012
Reisepreis:
Mitglieder: 1162,00 € p.P. im DZ
Gäste: 1177,00 € p.P. im DZ
EZ-Zuschlag: 244,00 €
Zuschlag: Meerblick Hotel Quercus 12,00 € p.P.

Leistungen:

  • Fahrt in modernem Fernreisebus
  • 11 Übernachtungen, 10 x Halbpension
  • 1 Mittagessen bei Mostar, 1 Weinprobe mit Imbiss,
  • Trinkgeld für Reiseleitung vor Ort
  • Eintritte für Besichtigungen laut Programm
  • Deutschsprachige Reiseleitung an 10 Tagen
  • Reiseleitung durch Koblenzer Bildungsverein

Bericht und Fotos: Hans-Jürgen Wenzel

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