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Der Wein, die Kirche und das Dorf

Samstag, 6. Oktober 2012

Auf vielfachen Wunsch haben wir unsere bereits 2003 und 2007 angebotene wein- und ortsgeschichtliche Führung mit Kalle Grundmann wiederholt – die Führung war auch in diesem Jahr wieder ausgebucht.

Kalle Grundmann, Theologe, Kultur- und Weinbotschafter aus Koblenz brachte 35 Teilnehmern das Thema „Wein, Kirche und Dorf“ näher. Wir besichtigten die romanische Pfarrkirche St. Laurentius in Moselweiß. Um vor seinem Martyrium auf dem Rost den Kirchenschatz nicht an die raffgierigen römischen Kaisern fallen zu lassen, verschenkte er ihn mit Billigung des Papstes Sixtus an die Armen. Daher ist er der Schutzpatron der Armen und wegen seines Feuertodes auch aller, die mit dem Feuer zu tun haben, wie z. B. den Bäckern.

W-K-D Erläuterungen in Moselweiß

Humorvoll und sachkundig erzählte Grundmann uns aus der Geschichte der Weinbaugemeinde Moselweiß.

W-K-D: Erste Probe bei Winzer Reif

Im Weingut Josef Reif gab es anschließend zwei Proben eines Riesling Hochgewächses aus Ehrenbreitstein und vom Moselweißer Hamm.

Über den Fußweg der Gülser Eisenbahnbrücke (Baujahr 1877) erreichten wir Güls, dessen Winzer im Mittelalter den Klostern in Hersfeld und Siegburg zehntpflichtig waren. Die Kontrolleure der beiden Klöster, die darauf achteten, dass es reell zuging, musste die Gemeinde auch bewirten: ein Liter Wein und ein Pfund Fleisch pro Tag waren selbstverständlich und natürlich ließen sich die Kontrolleure Zeit bei der Arbeit.

Leider fiel die Besichtigung der romanischen Pfarrkirche St. Servatius der laufenden Baumaßnahme zum Opfer.

Im Weingut Spurzem gab es für alle einen Gülser Königsfels Rivaner und einen halbtrockenen Spätburgunder Rosé. Dabei rief Grundmann das Leben des  hl. Servatius – eines der Eisheiligen – in unsere Erinnerung zurück. Servatius missionierte im Moselraum und lieh sich vom hl. Petrus die Himmelsschlüssel aus, um auch Mosellanern das Himmelstor zu öffnen. Was niemand weiß: auch er wird gelegentlich mit dem Himmelsschlüssel abgebildet, erkennbar an seiner Kopfbedeckung. Nur Bilder eines beinahe kahlköpfigen Heiligen mit dem Schlüssel stellen den hl. Petrus dar.

Wegen des Dauerregens fiel der Gang durch die Weinlage Marienberg leider aus. Der Marienberg – benannt nach dem zehntberechtigten Kloster Marienstatt – liegt teils in der Gemarkung Metternich, teils in der Gemarkung Güls. Die einheimischen Winzer haben sich darauf geeinigt, die Weine aus dieser Lage „Koblenzer Marienberg“ zu benennen.

W-K-D: Im Keller des Weingutes Schwaab

Den Abschluss erlebten wir im Felsenkeller des Weingutes Schwaab (wichtig: mit zwei „aa“). Dieser ehemalige Bierkeller rettete im II. Weltkrieg als Luftschutzkeller vielen Gülsern das Leben, war doch Güls wegen seiner Eisenbahnbrücke oft das Ziel alliierter Bomberangriffe. Der Keller beherbergt einen Teil des Weingutes und eine gemütliche urige Probierstube. Hier probierten wir drei Weine aus dem Koblenzer Marienberg: einen Weißburgunder, einen Riesling Kabinett trocken und einen Riesling von den Terrassen und als Krönung einen Metternicher Marienberg Beerenauslese.

Schade – viel zu schnell nahte das Ende dieser gelungenen Veranstaltung, und alle klatschten Beifall nach der Dankesrede des Vorsitzenden an Kalle Grundmann, die mit dem Versprechen schloss, dies sei nicht die letzte Veranstaltung mit ihm gewesen.

Termin: Samstag, 6. Oktober 2012
Treffpunkt:
um 14.00 Uhr, Kirche Moselweiß
Preis: Mitglieder 19,00 €, Gäste 21,00 €
Leistungen: Führung Kalle Grundmann, Weinproben
Leitung: Hans-Jürgen Wenzel 

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