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Am Bodensee und in Vorarlberg

7-tägige Kultur- und Studienreise zu "verborgenen Kostbarkeiten"
15. bis 21. Februar 2012 (über Karneval)

Eine reizvolle Natur- und Kunstlandschaft, die Oberschwäbische Barockstraße und Teile des österreichischen und schweizerischen Jacobsweges mit vielen eindrucksvollen Kulturschätzen kennzeichnen die Region rund um den größten See Deutschlands, die sich 21 Fahrteilnehmer über Karneval zum Ziel gesetzt hatten. Am Steuer des Busses saß „unser“ bewährter Fahrer Jakob Hauprichs, der sich weder durch Schneegestöber noch verschneite Straßen aus der Ruhe bringen ließ.

Wir wohnten im direkt am Bodensee gelegenen Vier-Sterne „Seehotel“ in Friedrichshafen, der Heimat des Grafen Zeppelin. Während der Reise konnten wir auch die Schwäbisch-Alemannische Fasnet mit Hexen, Seegockel und Kobolden miterleben. 

1. Tag, Mittwoch: Anreise an den Bodensee
Unser erstes Etappenziel war die Erlebnisbrauerei in Bad Schussenried. Nach einem landestypischen Mittagessen und einem Schussenrieder Bier lohnte ein Blick in das Bierkrugmuseum. Eine Führung durch die Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau St. Petrus und Paulus des ehemaligen Klosters Steinhausen schloss sich an. 

Steinhausen, St. Petrus u. Paulus

Erbaut wurde die Rokokokirche von Dominikus Zimmermann für die ehem. Reichsabtei Schussenried. Sie dient noch heute als Zwischenstation auf dem Jakobspilgerweg und nennt sich zu Recht „die schönste Dorfkirche der Welt“. Im Ort lagen rund 10 cm Schnee, für Koblenzer ganz ungewohnt. Abends bezogen wir unser Hotel, das direkt am Bodensee gelegene Seehotel in Friedrichshafen.

2. Tag, Donnerstag: Am Westufer zum Untersee 

Pfahldorf bei Unteruhldingen

Der Tag begann mit einer einstündigen Führung durch die 15 rekonstruierten Pfahlbauhäuser der Jungsteinzeit und der Bronzezeit bei Unteruhldingen. Im nahe gelegenen Goldbach besuchten wir die Kapelle des Sankt Sylvester. Unser Führer, Herr Woerner, erläuterte uns diesen vorromanischen Bau mit Fresken der Reichenauer Malschule, die als die frühesten im Bodenseeraum gelten. 

Goldbach, St. Sylvester

Beim gemeinsamen Mittagessen im Landgasthof Brauerei Keller in Überlingen-Lippertsreute genossen wir die Feinheiten der Linzgauer Küche. Hier  gerieten wir erstmals ins bunte Treiben der allemannischen „Fasnet“, in dem beinahe jeder Ort seinen eigenen „Schlachtruf“ kennt. In Lipertsberg rief man „Narri – Narro!“ anstatt „Ohlau“. Bei der anschließenden  Stadtbesichtigung in Überlingen sahen wir das Münster St. Nikolaus, die größte spätgotische Kirche des Bodenseeraumes, leider nur von außen, da wegen Karneval geschlossen. Entschädigt wurden wir durch den Besuch des historischen Rathaussaals und der Pilgerkirche St.Jodok, eine Zwischenstation auf dem Jakobsweg. Auch in Überlingen närrisches Treiben: im Weinhaus Renker lernten wir den Überlinger Fasnets-Ruf kennen: „juhuuuuu! (mit vielen „u“).  

3. Tag, Freitag: Vorarlberg
Unser erstes Ziel hieß Schwarzenberg, eines der schönsten Dörfer des Bregenzer Waldes. Durch Dorf und Pfarrkirche führte uns Frau Elfriede Maria Kaspar. In der Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit sind bewundernswerte Werke der Barockmalerin Angelika Kaufmann zu sehen, die ja aus Schwarzenberg stammt. 

Schwarzenberg, Gruppe vor dem Hotel Hirschen

 Die Kirche, der Friedhof mit seinen gusseisernen Grabkreuzen und 45 weitere Gebäude im Ort, darunter zahlreiche mit Holzschindeln vertäfelte Häuser stehen unter Denkmalschutz. 

Egg, Besuch der Käserei Metzler

 Weiter ging es auf der „Käsestrasse Bregenzer Wald“. Im Musterbetrieb Metzler in Egg lernten wir den Herstellungsweg vom Frischkäse bis zur Frischmolke-Nachtcreme kennen. Von einer Besuchergalerie konnten wir das Ziegen-Tollhaus und den Kuh-Laufstall beobachten. Den Abschluss bildete ein reichhaltiges Käsebuffet. 

Über den Bödele, wo sich zahlreiche Skifahrer bei Tiefschnee und Sonne tummelten, erreichten wir die mittelalterliche Schattenburg. Die oberhalb von Feldkirch gelegene Burg aus dem 13. Jahrhundert war bis 1390 Sitz der Grafen von Montfort und dann bis 1773 Vogtburg der Habsburger. Heute dient sie als Heimatmuseum und bietet einen reichhaltigen Überblick über kirchliche und Volkskunst von Vorarlberg.

4. Tag, Samstag: St Gallen und Appenzell
Der Name der Ostschweizer Metropole St. Gallen geht zurück auf den Wandermönch St. Gallus. Er gründete um das Jahr 612 eine Klosterzelle, die von Mönch Otmar ab 719 zu einem Kloster erweitert wurde. 

St. Gallen, Kathedrale St. Gallus und Otmar

Claudia Schneider führte uns zunächst durch die barocke, von 1755 bis 1766 erbaute Kathedrale St. Gallus und Otmar, die zusammen mit dem Stiftsbezirk als Weltkulturerbe unter dem Schutz der Unesco steht. 

St. Gallen, Stiftsbibliothek

 Ebenso beeindruckte die Führung durch die berühmte Stiftsbibliothek. Sie enthält über 2100 teilweise über 1000 Jahre alte unschätzbar wertvolle Handschriften und rund 600.000 Bücher. Sie hat durch glückliche Fügungen die Wirren der Reformation, die Säkularisierung und die Raubzüge von Napoleon überstanden.

Nach der dreistündigen Stadtführung: „Auf den Spuren von Gallus“ versuchten nicht wenige von uns in der Erst-Stock-Beiz Bäumli die Kalbsbratwurst mit Rösti, eine Spezialität von St. Gallen, bei der Senf verboten ist! Den Abschluss bildete eine Führung durch die Alpenbitter-AG in Appenzell, 1902 von Emil Ebneter gegründet. Hier wird seit über 110 Jahren der bekannte Appenzeller Alpenbitter u.a. aus 42 Kräutern und Gewürzen hergestellt, den wir selbstverständlich auch probierten. Rückfahrt nach Friedrichshafen. Abendessen im Hotel. 

5. Tag, Sonntag: Ein Tag zum Genießen
Das Rolls Rolls-Royce Museum, umfunktioniert aus einer ehem. Textilfabrik, stand  heute auf dem Programm. Auf drei Etagen sind etwa 100 edle Fahrzeuge von berühmten Persönlichkeiten wie etwa John Lennon, King Georg V., Prince of Wales King Edward VIII, Queen Mum, Prinz Ali Kahn oder Lawrence of Arabia ausgestellt sowie Zubehör, Bilder, Literatur, Ersatzteile und dsgl. zu bewundern.

Der Mittag sah uns wieder in Schwarzenberg, wo wir im einem der besten Restaurants Vorarlbergs, im „Hotel Hirschen“ ein Vier-Gang-Menü mit heimischen Spezialitäten zu uns nahmen:

  • Blattsalat mit Bratapfel-Balsamicodressing, Walnüssen und sautierten Pilzen
  • Kürbiscremesuppe
  • geschmorte Schweinsbäckle mit Riebelknödel und Ofengemüse
  • Zweierlei Sorbet im Strudelteigkorb

Schon Eduard Mörike lobte 1857 den Komfort des Hotels, welches heute zum Kreis der „Romantikhotels und Restaurants International“ zählt. Leider fiel die geplante Schneewanderung wegen in der Nacht frisch gefallenem Schnee aus. Eine Fahrt entlang des Bodensees mit Blick auf die verschneiten Schweizer Alpen entschädigte uns. Der Abend stand zur freien Verfügung.

6. Tag, Montag: Wasserversorgung, Birnau, Konstanz
Einen kurzen Halt legten wir an der Wallfahrtskirche „Maria zum Berg Karmel“ in Baitenhausen oberhalb von Meersburg ein. Die kleine Barockkapelle bietet Deckenfresken zur Entstehungsgeschichte der Kirche und dem Leben des Konstanzer Fürstbischofs. Von hier aus hat man eine herrliche Aussicht auf das Salemer Tal. 

Klosterkirche Birnau

Nicht weit war es zur barocken, der Gottesmutter geweihten Basilika in Birnau. Erbaut wurde sie 1746–1749 vom Vorarlberger Baumeister Peter Thumb für die ehemalige Reichsabtei Salem. 

Wallfahrtskirche Birnau, Hochaltar

Drollig kommt uns der Honigschlecker vor, ein Engel mit Bienenkorb. Er erinnert an den heiligen Bernhard, der wegen seiner Beredsamkeit „doctor mellitus“ (Lehrer mit honigsüßer Rede) genannt wurde.

Auf dem Sipplinger Berg besichtigten wir die größte Fernwasserversorgung Deutschlands, die Wasser aus dem Bodensee liefert für rund 5 Mio Menschen in  Baden-Württemberg bis in den Norden nach Bad Mergentheim und Walldürn.

Der Nachmittag bot eine Stadtführung in der alten Bischofsstadt Konstanz. Leider war auch hier das Münster „Unserer Lieben Frau“ wegen der Fasnet geschlossen. Dafür sahen wir die heute unterirdisch gelegene römische Kastellmauer und zahlreiche Häuser einst reicher Bürger. 

Konstanz, Skulptur der Imperia

 1993 schockierte am Hafen die allegorische Gestalt der Imperia, die in den Händen zwei unbekleidete Figuren trägt: Kaiser und Bischof -  eine Anspielung auf das sittenlose Treiben während des Konzils zu Konstanz (1414-1418). Auch hier gab es wieder närrisches Treiben: Fußgruppen und Kapellen, zahlreich vertreten waren Flicken- und Hexenkostüme  – hier ruft man „Ho-Narro!“ 

7. Tag, Dienstag: Zeppelinmuseum, Heimfahrt

LZ 127 über dem Hafenbahnhof, dem heutigen Museum © Zeppelinmuseum

 Die historische Aufnahme des Lufschiffs Graf Zeppelin (LZ 127) über dem Hafenbahnhof von Friedrichshafen stammt aus der Sammlung des Museums. Der Vormittag stand ganz im Zeichen des legendären Grafen Zeppelin und der nach ihm benannten Luftschiffe. Im Zeppelinmuseum, das im ehemaligen Hafenbahnhof untergebracht ist, werden die Geschichte der Luftfahrt dargestellt sowie die nachgebaute Fahrgondel der „Hindenburg“, Aufenthaltsräume und Schlafräume gezeigt. 

Zeppelin-Museum: Eleganter Maybach Zeppelin

Zu den Exponaten zählt auch diese elegante Limousine der Maybach Motorenwerke Friedrichshafen, die 1938/39 gebaut wurde. Außerdem hat das Zeppelin-Museum die weitaus größte Sammlung zur Geschichte und Kultur im Bodenseeraum und die größte Sammlung zu Otto Dix und Max Ackermann.

Ein gemeinsames Mittagessen im Museumsrestaurant stärkte uns für die Heimreise nach Koblenz. 

Termin: Mittwoch, 15. Februar 2012
Abfahrt: 7.00 Uhr, Koblenz, Reisebusbahnhof
Rückkunft: Dienstag, 21. Februar 2012
Reisepreis: Mitglieder: 794,00 € p.P. im DZ Gäste: 809,00 € p.P. im DZ
EZ-Zuschlag: 120,00 €
Leistungen:

  • Fahrt in modernem 4-Sterne Fernreisebus
  • 6 Übernachtungen, 3 x Halbpension im 4-Sterne Hotel Seehotel in Friedrichshafen
  • Mittagessen im Landgasthof Keller, im Hotel Hirschen in Schwarzenberg und im Zeppelinmuseum
  • Imbiss in der Sennschule Metzler
  • Führungen und Eintritte für Besichtigungen laut Programm
  • Reiseleitung durch Koblenzer Bildungsverein

Reiseleitung: Hans-Jürgen Wenzel, Jürgen Zahren 

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