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Toskana III: Siena und Umgebung

10-tägige Kultur und Studienreise
vom 24. September bis 3. Oktober 2011

Nach unseren Toskanareisen im Jahre 2009 in den Norden - mit den Kulturstädten Florenz, Lucca und Pisa - sowie im Jahre 2010 in die malerische Landschaft der Maremma mit ihren Etruskerstädten, stand die dritte und (vorerst) letzte unserer Fahrten in die Toskana an: die Erkundung der kulturellen und kulinarischen Kostbarkeiten in der harmonischen Hügellandschaft rund um Siena.

1. Tag, Samstag, 24.09.: Anreise nach Reggio del Emilia
38 erwartungsvolle Teilnehmer starteten am 24. September 2011 zur üblichen „Bildungsvereins-Zeit“ um 6.00 Uhr mit unserem bewährten Busfahrer Jakob in Koblenz zum ersten Zwischenziel: Reggio Emilia, wo uns buntes Treiben zahlreicher Pilger empfing.

2. Tag, Sonntag, 25.09., San Gimignano
Am Sonntag besichtigten wir unter kundiger Führung von Susanne, einer echten Wienerin, die uns bis Freitag begleitete, das reizvolle Städtchen San Gimignano mit seinem unerwarteten Reichtum an Kunstschätzen.

Toskana: San Gimignano, Grp mit Susanne

Die Altstadt mit ihren engen Gassen und den vielen Geschlechtertürmen - 15 von einst 72 sind noch erhalten - bildet ein zauberhaftes Ensemble.

Toskana: San Gimignano, Geschlechtertürme

Susanne betrat mit uns die Stadt durch die Porta San Giovanni im zweiten Mauerring und zeigte uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Altstadt: die Geschlechtertürme: zahlreiche historische Bauten, die kleine romanische Kirche San Bartolo, das ehemalige Kloster Convento di Santa Chiara, das lange als Gefängnis diente, die Reste der Festung von Montestaffoli mit einem herrlichen Ausblick auf die toskanische Hügellandschaft und nicht zuletzt die Collegiata genannte Kirche Santa Maria Assunta.

Hier erläuterte uns Romy Zahren die herrlichen Fresken von Benozzo Gozzoli und Taddeo di Bartolo aus dem 14. Jh., welche im Kirchenschiff links Szenen aus dem Alten und rechts solche aus dem Neuen Testament zeigen. Ein plötzlicher Platzregen - der einzige auf unserer Reise - hielt die meisten vom Besuch der außerhalb der Stadt gelegenen Kirche S. Agostino ab. Allerdings war auch ausreichend Gelegenheit zur Verkostung des berühmten Vernaccia di San Gimignano. Einige fanden noch Zeit, im Stadtmuseum das Modell der Stadt, wie sie um 1300 aussah, zu bewundern.

Toskana: Die Gruppe in Monteriggioni

Am späten Nachmittag erreichten wir unser Standquartier, das exclusive Vier-Sterne-Hotel „Il Piccolo Castello“ nahe der ehemaligen sienesischen Festung Monteriggioni. Der Ort liegt etwa 10 km nordwestlich von Siena auf einem Hügel über dem Elsa-Tal. Der 1203 gegen die Florentiner errichtete Mauerring mit 14 Toren und Wachtürmen ist bis heute bestens erhalten. Durch den Ort führt der Pilgerweg „Via Francigena“ nach Rom.

3. Tag, Montag, 26.09., Abtei Sant'Antimo, Montalcino
Der Tag begann mit einem Spaziergang durch die von mittelalterlichen Mauern umschlossene Festungsstadt Buenconvento, wo es – erstaunlich für Italien – bereits den neuesten SPIEGEL zu kaufen gab. Im Ortmittelpunkt liegt die Kirche SS Pietro e Paolo aus dem 9. Jht. Hier starb im Jahre 1313 Kaiser Heinrich VII, Bruder „unseres“ Kurfürsten Balduin von Luxemburg.

Toskana: Abtei Sant' Antimo

Weiter ging es zur einsam inmitten von Olivenhainen und Weinbergen gelegenen Abtei Sant’Antimo, eines der schönsten romanischen Kunstwerke der Toskana.In der mystischen Kirche feiern die Augustinermönche auch heute die Messe in gregorianischen Gesang; ihrem Gesang während der Vesper konnten wir zuhören.

Es schloss sich eine Weinverkostung mit rustikalem Imbiss in der Fattoria dei Barbi an, wo wir berühmte Weine vom Brunello bis zum Chianti Classico probieren konnten. Anschließend  besuchten wir das 567 m hoch gelegene mittelalterliche Städtchen Montalcino, Heimat des berühmten Brunello.

Toskana: Montalcino, Piazza del Populo

Wir promenierten durch das Labyrinth enger Gassen mit Handwerksbetrieben, Cafes und kleinen Einzelhandelsgeschäften. In der Mitte liegt die imposante Festung aus dem 14. Jh. mit herrlichem Ausblick über die Hügel der Crete. Viele Reiseteilnehmer deckten sich mit Gebäck-Spezialitäten der Pasticceria Mariucca ein.

4. Tag, Dienstag, 27.09.: Siena
Höhepunkt unserer Reise war der Besuch von Siena – neben Florenz und Pisa eine der  wichtigsten Kunststädte der Toskana und im Jahre 1956 die erste italienische Stadt mit einer Fußgängerzone. Susanne zeigte uns fachkundig die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der mittelalterlichen Stadt, zunächst die Kirche San Domenico, in der die Reliquien der Heiligen Katharina von Siena, der Schutzpatronin Italiens bewahrt werden. Wir sahen den herrlichen Palast der Monte di Paschi di Siena, des ältesten Bankinstitutes Europas und den Palazzo Tolomei. Die Piazza del Campo mit dem Rathaus und seinem 102 m hohem Turm ist das Zentrum von Siena. Im Innern des Rathauses zeigen Fresken von Lorenzetti u.a. die gute und die schlechte Regierung und zeugen von der Vergangenheit der Stadt. Sie konnte sich schlussendlich nicht gegen Florenz und die Medici behaupten und  wurde 1559 florentinisch.

Auf der Piazza del Campo findet zweimal im Jahr das bekannte Pferderennen, „il Palio“ statt. Nach Vorausscheidung unter 17 von den Stadtvierteln gestellten Contrade (Mannschaften) nehmen zehn am Endlauf teil. Gewinnt ein Pferd ohne Reiter den Palio – was nach den Regeln erlaubt ist – wird ihm beim anschließenden Festessen an der Tafel ein Platz freigehalten.

Toskana: Der Dom von Siena

Vorbei an der international berühmten Musikakademie im Chigi-Saracini-Palast gelangten wir zum gotischen Duomo Santa Maria Assunta mit Fresken aus dem Leben des Piccolomini-Papstes, herrlichen geschnitzten Chorgestühl aus dem 14. Jh. und seinem unvergleichlich schönen Marmorfußboden, der nur einige Wochen im Jahr gezeigt wird.

5. Tag, Mittwoch, 28.09.
Der Tag stand zur freien Verfügung. Einige genossen den Tag am Schwimmbecken des Hotels, andere fuhren mit dem Zug nach Siena. Wanderfreunde machten einen Abstecher zum Städtchen Monteriggioni mit dem noch heute bestens erhaltenen Mauerring aus dem Jahre 1203 mit 14 Toren und Wachttürmen oder auf einem Abschnitt des Pilgerwegs „Via Francigena“ zur nahe gelegenen Abtei Abbadia Isola und ließen sich im Ristorante Futura Osteria toskanische Spezialitäten schmecken.

6. Tag, Donnerstag, 29.09.: Landschaft der Crete
Wir fuhren durch die Erosionslandschaft der Crete über Asciano, einem Zentrum der Schafszucht und der Pecorino-Herstellung zur trutzigen Abtei Monte Oliveto Maggiore. Hier gründeten 1313 Benediktinermönche den Olivetaner-Orden. Der große Kreuzgang dieser Abtei beherbergt 35 erstaunlich gut erhaltene Fresken mit teils drastischen Szenen aus dem Leben des hl. Benedikt von Luca Signorelli und Antonio Bazzi aus der Zeit der Wende vom 15. zum 16. Jht. Ein schattiger Platz vor der Abtei bot sich geradezu an zu unserem traditionellen Picknick.

Toskana: Picknick an der Abtei Monte Oliveto Maggiore

Anschließend stand Pienza auf dem Programm, der Renaissancetraum des Papstes Pius II aus dem Geschlecht der Piccolomini. Mit dem Palazzo Borgia, dem Palazzo Piccolomini, dem Palazzo Communale sowie dem Dom Santa Maria Assunta - einer in Italien seltenen gotischen  Hallenkirche - bildet es ein einmaliges Stadtensemble aus der Zeit der Renaissance. Pienza ist berühmt für seinen Pecorino etwa der Sorten Pientino oder Peperoni. Wir besuchten kurz die Wallfahrtkirche Madonna di San Biagio -  eines der signifikanten Bauwerke der toskanischen Spätrenaissance - und schlossen unsere Tagestour ab in Montepulciano, dem Geburtsort des Vino Nobile mit dem gotischen Palazzo del Capitano del Popolo und dem unvollendeten frühbarocken Dom.

7. Tag, Freitag 30.09.: Via Chiantigiana
Durch das Chiantigebiet mit seinen unzähligen Weinbergen, Hügel und Burgen erreichten wir Impruneta, das Zentrum der Terracotta-Herstellung.

Toskana: Terracotta-Werkstatt MITAL

Wir besichtigten den Familienbetrieb M.I.T.A.L., wo die Terracotta-Erzeugnisse noch von  Hand gefertigt  und im Holzfeuer gebrannt werden, so dass angeblich (!) Fehlbrände vermieden werden. Ein wenig wurden wir an die „Kannenöfen“ im vorderen Westerwald erinnert. Zahlreiche Ausstellungsstücke zeugen von künstlerischen Schaffen der Betriebsangehörigen.

Im Castello di Verrazano, welches auf einem Hügel thront und auf eine sehr alte Weintradition zurückblickt, genossen wir nach sachkundiger Kellerführung durch Elena eine gepflegte kombinierte Weinprobe und ein Imbiss mit toskanischen Käse- und Wurstspezialitäten an. Nicht wenige deckten sich hier mit Chianti Classico ein. Die Familie Verazzano kann ihre Ursprünge bis zum 8. Jahrhundert zurückverfolgen: ein Vorfahr, Giovanni de Verrazzano, entdeckte im 16. Jh. die Bucht von New York. Ein Abstecher nach Greve, einem der Hauptorte im Chianti beschloss den Tag, an dem wir uns von unserer Führerin Susanne verabschiedeten.

8. Tag, Samstag. 1.10.: Arezzo
Unser  letztes Ziel war Arezzo mit seiner Medici-Festung, die Stadt der Etrusker und Geburtsort vieler Persönlichkeiten wie des Malers und Architekten Giorgio Vasari oder des Dichters Francesco Petrarca. Von hier aus verlaufen die Hauptstraßen fächerförmig abwärts bis zu den Stadttoren. Bei einer Stadtführung durch das historische Stadtzentrum zeigte uns Stadtführerin Deborah die wichtigsten Sehenswürdigkeiten: die Kirche San Francesco mit den von Piero della Francesca gemalten Fresken der Legende des wahren Kreuzes, die Pieve Santa Maria Assunta, die Piazza Grande mit der Vasari Loggia, die Kathedrale dei Santi Pietro e Donato, das Rathaus sowie die San Domenico Kirche mit über 700 Jahre alten Kruzifix von Cimabue. Nicht jeder fand im Park hinter dem Dom das dem Dichter Petrarca gewidmete Marmordenkmal. Im Anschluss bummelten wir über den berühmten Antiquitätenmarkt (Fiera Antiquaria) mit über 500 Ausstellern, wo so mancher aus unserer Gruppe der Versuchung nicht widerstehen konnte ....

9./10. Tag, So. 2.10. / Mo. 3.10., Südtirol, Rückreise nach Koblenz
Am Sonntag übernachteten wir auf der Heimreise im Hotel Brenner in Sterzing in Südtirol und am Montag abend erreichten wir unser Koblenz wieder. Der Vorsitzende konnte auf der Fahrt gleich dreimal Glückwünsche aussprechen: Horst Müller zum Geburtstag, Emmi und Wolfgang Brücker zum 41. sowie Trudi und Gerd Baldus zum 40. Hochzeitstag.

Abfahrt: Samstag, 24. Sept. 2011, 6:00 Uhr
Rückkunft: Montag, 3. Oktober 2011
Reisepreis:
Mitglieder: 1156,00 Euro p.P. im DZ Gäste: 1171,00 Euro p.P. im DZ
EZ-Zuschlag: 246,00 Euro
Leistungen:

  • Fahrt in modernem 4-Sterne-Fernreisebus
  • 7 Übernachtungen, 4 x HP, im 4-Sterne-Hotel Il Piccolo Castello in Monteriggione
  • Zwischenübernachtung auf der Hin- und Rückfahrt mit HP in 3-4-Sterne Hotels
  • 2 Weinproben mit Imbiss
  • Stadtführungen in San Gimignano, Siena, Arezzo
  • Ganztägige Reiseleitung am 3., 6. und 7. Tag
  • Eintritte für Besichtigungen laut Programm
  • Reiseleitung durch Koblenzer Bildungsverein
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