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Ein Tag in Idstein im Taunus

Nassauische Residenzstädte
Samstag, 20. August 2011

IdsteinNach den Besuchen von Diez, Hadamar und Weilburg stand mit Idstein eine weitere der nassauischen Residenzstädte auf dem Programm.

Bei herrlichem Sommerwetter näherten sich 40 Teilnehmer aus Koblenz und Limburg der ehem. Grafschaft über den sogenannten „Bechtheimer Schlag“. Diese Landwehr sicherte im Mittelalter die nördliche Grenze mit Graben und einem Gebück. Ein örtlicher Geschichtsverein hat vor wenigen Jahren einen kurzen Abschnitt rekonstruiert.

Idstein wird urkundlich 1102 das erste Mal erwähnt. 1287 erwirkt Graf Adolf von Nassau-Idstein bei König Rudolf von Habsburg die Verleihung der Stadtrechte. Adolf von Nassau war von 1292 bis 1298 – als Nachfolger von Rudolf von Habsburg – deutscher König. Bis 1721 war Idstein Residenzstadt der Grafen bzw. Fürsten von Nassau-Idstein und dadurch Zentrum der Region. Nach Erlöschen der Linie Nassau-Idstein hatte die Stadt Bedeutung als Sitz des nassauischen, – ab 1866 preußischen – Archivs, als Gerichtsort und Sitz eines Oberamtes. Schulen wie Gymnasium, Lehrerseminar, Landwirtschafts- und Baugewerkschule brachten der Stadt Zuspruch und Popularität. Vom Ende des 18. bis Mitte des 20. Jahrhunderts war Idstein Standort einer bedeutenden Lederindustrie. Idsteins Schatz ist seine alte Bausubstanz: Fachwerkhäuser vom 15. bis 18. Jh. mit reichem Schnitzwerk, Adelssitze und die herrschaftliche Gebäudegruppe mit Hexenturm und Schloss.

Mit Frau Chmielus besuchten wir zunächst die schlichten, aber gepflegten und wieder sehr begehrten Handwerkerhäuser aus der Zeit der Stadterweiterung um 1700 und den vorbildlich restaurierten Stockheimer Hof.

Idstein: Die ev. Unionskirche, Lahnmarmor- und Gemälde

Von Herrn Dr. Schmidt ließen wir uns anschließend die Geschichte der evangelischen Unionskirche und ihrer wertvollen Ausstattung erläutern. Sie datiert in ihren Ursprüngen aus dem 14. Jh. und überrascht mit einem farbenprächtigen, bildergeschmückten Innenraum von Künstlern der Rubensschule sowie der reichen Lahnmarmor-Ausstattung mit Säulen, Wandverkleidungen, dem Altar und der Kanzel.

Idstein: Führung mit Dr. Schmidt

Für die Mittagspause hatten wir mit dem italienischen Restaurant Rialto (»Im Tal«) eine sehr schöne  Einkehrmöglichkeit. Unter den großen Sonnenschirmen konnten wir die leckeren Gerichte genießen.

Idstein: Sommerliche Mittagspause (Rialto / Im Tal)

Anschließend machten wir eine Rast am historischen Schloßgarten und konnten etwas über das Nassau-Idsteiner „Florilegium“, ein Buch mit Gemälden von Pflanzen und Früchten, erfahren oder erkundeten den Hexenturm.

Idstein: Blick vom Hexenturm auf Altstadt

Die Vorgängerbauten des Idsteiner Schlosses reichen bis ins 11. Jh. zurück. Von 1614 bis 1634 wurde das damalige Schloss umgebaut und erweitert. Während der Regierungszeit des letzten Idsteiner Fürsten erhielt das Gebäude seine Innenausstattung durch namhafte Künstler.

Klassenzimmer im Idsteiner Schloß

Robert Schratz zeigte uns auf sehr lebendige Weise die Räumlichkeiten des ehem. Schlosses, das heute als Gymnasium genutzt wird. aber noch einige historische Räume mit Deckengemälden und Stuckaturen besitzt. Besonderen Dank gebührte Herrn Schratz für die Führung, da er am nächsten Tag mit einer größeren Gruppe als Reiseleiter nach Italien aufgebrochen ist. Nach so viel Kunst und Kultur gab es noch Gelegenheit zu einer abschließenden Kaffeepause in der Altstadt.

Termin: Samstag, 20. August 2011
Abfahrt: 8.00 Uhr, Koblenz, 8.40 Uhr, Limburg
Rückkunft: gegen 20 Uhr
Preis: Mitglieder, RVDL, Nass.G.u.A.: 25 Euro; Gäste: 28 Euro
Leistungen: Busfahrt, ganztägige Führung, Info-Material

Leitung, Bericht und Fotos: Hans-Peter Günther

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