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Ein Tag im Dahner Felsenland

Architektur und Natur erleben
Samstag, 31. Juli 2010

Mit dem 25-Sitzer-Bus der Firma Garske starteten 18 Teilnehmer zu einem interessanten Tag in den Pfälzer Wald. Nach einem unfallbedingten kurzen Stau bei Stromberg ging es glücklicherweise ohne weitere Verzögerungen über Bad Bergzabern zu unserem ersten Ziel, der Burg Berwartstein

Brunnen Berwartstein

Sie wurde unter geschickter Ausnutzung des anstehenden Felsens erbaut, der bis in das oberste Stockwerk reicht. Besonders bemerkenswert ist der Burgbrunnen, der 104 m tief durch den Fels geschlagen wurde.

Der Berwartstein entstand im 12. Jh. als Reichsburg und wurde 1152 von Kaiser Barbarossa den Bischöfen von Speyer gegeben, deren Lehensnehmer von 1201 bis 1345 die Ritter von Berwartstein waren. 1314 wurde die Burg von den Städten Straßburg und Hagenau wegen Raubrittertums zerstört.

1480 wird Hans von Drott (im Volksmund Hans Trapp) von Kurfürst Phillip II widerrechtlich mit ihr belehnt. Trapp entpuppt sich als Wegelagerer und Raubritter, der sogar die Wieslauter stauen ließ, um Weißenburg anschließend durch eine Flutwelle zu schädigen. Er war sehr gefürchtet, wurde mit Reichsacht und Bann belegt und für vogelfrei erklärt. Dennoch trieb er sein Unwesen bis zu seinem Tod 1503.

Unser Burgführer - ein echter Pfälzer - schilderte, dass Trapp auch heute noch im Elsass ein Rolle spielt, denn er hat beispielsweise Knecht Ruprecht als Begleiter des Nikolaus ersetzt oder wird genannt, um Kindern Angst einzuflößen. ("Wenn Du nicht ..., dann ruf' ich den Hans Trapp!")

Burg Berwartstein

1591 wird die Burg durch einen Brand zerstört und ab 1893 von einem ehemaligen Offizier wieder weitgehend aufgebaut. Auch heute ist die Burg von den Eigentümern noch bewohnt und bewirtschaftet. Führungen, Gastronomie und Vermietung von Ferienwohnungen helfen, das Bauwerk zu erhalten. Von den ehemals fünf äußeren Türmen stehen noch zwei, im Turm neben dem heutigen Zugang befindet sich unten ein als "Burgkapelle" eingerichteter Raum und oben eine Ferienwohnung.

Gasthaus Zu den Drei Königen

Zum Mittag kehrten wir im historischen Gasthaus "Zu den Drei Königen" in Bundenthal ein. Im schönen Biergarten - und bei herrlichem Wetter - schmeckten die verschiedenen Gerichte aus der regionalen Küche besonders gut.

Fladensteine

Auf verwinkelten Nebenstraßen erreichten wir den oberhalb der Gemeinde liegenden Geologischen Lehrpfad. Entlang an verschiedenen Gesteinsarten der Pfalz erreichten wir die "Fladensteine", eine beeindruckende Sandstein-Formation mitten im Wald.

Christuskirche in Rumbach

In der mehrfach bei Landes- und Bundeswettberben ausgezeichneten Gemeinde Rumbach konnten wir einen Blick in die romanische Christuskirche mit ihren Fresken werfen.

Biosphärenhaus bei Fischbach

Am Nachmittag bestand Gelegenheit, das moderne Biosphärenhaus bei Fischbach kennen zu lernen. Aus dem Zwang heraus, auf einem ca. 1300 Quadratmeter großen Grundstück ein multifunktionales Gebäude zu errichten, mit Platz für ein Infozentrum, eine Ausstellung sowie Veranstaltungsräumen und Restaurant ergab sich die Architektur eines mehrgeschossigen Turmbaus, der sich sowohl in die Landschaft integrieren, aber auch als Blickfang dienen soll.

Über die Seilbrücke

Bequem und sicher - oder etwas abenteuerlich auf schwankenden Brücken - ging es in 18 Metern Höhe auf dem Baumwipfelpfad im Zickzackkurs durch die Baumkronen.. Von den Aussichtsplattformen in bis zu 35m Höhe bieten sich Ausblicke auf den Pfälzerwald und Einblicke in die Natur.

Teufelstisch bei Hinterweidenthal

Bei Hinterweidenthal machten wir noch einen kurzen Halt für den Aufstieg zum legendären "Teufelstisch". Der Größenunterschied zwischen der mächtigen Sandsteinplatte und den Menschen am Fuß des Naturdenkmals ist  beeindruckend.

Aus der landschaftlichen Schönheit des Pfälzer Waldes wurden wir leider sehr schnell wieder in die Realität der modernen "mobilen Gesellschaft" zurückgeholt: Baumaschinen brechen derzeit breite Schneisen zur Verbreiterung und dem vierspurigen Ausbau der B10 durch die Täler.Allerdings konnten wir die autobahnähnlich ausgebauten Straßen, die Tunnel und Lärmschutzbauten sowie die gigantische Müllverbrennungsanlage bei Pirmasens recht schnell hinter uns lassen. Versöhnlicher war dann die Fahrt über die teilweise nur einspurige A 62 und vom Kaiserslauterner Dreieck über die A 63 am Donnersberg vorbei. Wohlbehalten brachte uns der Fahrer der Firma Garske wieder nach Koblenz.

Termin: Samstag, 31. Juli 2010
Abfahrt: 8.00 Uhr, Koblenz, Reisebusbhf.
Rückkunft: gegen 21 Uhr
Leistungen: Busfahrt, Burgführung, Eintritt Biosphärenhaus mit Wipfelpfad
Preis: Mitglieder: 32,00 Euro; Gäste: 34,00 Euro

Leitung, Bericht und Fotos: Hans-Peter Günther

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