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Hollands Kunststädte

Kultur- und Studienreise
vom 9. bis 11. Juli 2010

36 Mitglieder und Gäste nahmen bei nahezu tropischer Hitze an unserer Fahrt in Hollands Kunststädte teil. Ziel am Anreisetag (Freitag) war die Grachtenstadt Amsterdam. Im Museum Hermitage besuchten wir die Ausstellung „Von Matisse zu Malevich“ mit einer spannenden Kombination aus Alt und Neu. Die gezeigten Kunstwerke stammen aus der reichen Sammlung des „Muttermuseums“, der Eremitage in Sankt Petersburg. Sachkundig erfuhren wir bei einer Führung Interessantes über Zielsetzung und Ausdrucksweise der Künstler an Hand ausgesuchter Gemälde (Derain, Kandinsky, Malevich, Matisse, Picasso, van Dongen, Vlaminck).

Vor dem Vermeer-Centrum

Am Samstag widmeten wir uns der alten Stadt Delft. Im neuen »Vermeer-Centrum« an historischer Stätte - im liebevoll rekonstruierten Gebäude der Lukasgilde - boten uns zwei sachkundige Führer eine Entdeckungsreise durch Leben, Werk und die Stadt des Künstlers. Sie zeigten uns, wie meisterlich Vermeer Licht und Farben zur Komposition seiner Bilder einsetzte. Vermeer, auch Kunsthändler, malte während seines kurzen Lebens nur 37 Bilder, ganze drei verblieben in den Niederlanden. Nach seinem Tod blieben Frau und elf Kinder in bitterer Armut zurück; die noch vorhandenen Gemälde und der Hausrat wurden zur Deckung von Schulden versteigert.

Nach der Führung bestand Gelegenheit zum Besuch der Altstadt:

Mausoleum in der Nieuwe Kerk

In der »Nieuwe Kerk« ist der 1584 ermordete Prinz Wilhelm von Oranien – Kämpfer gegen die spanische Fremdherrschaft – in einem prächtigen Mausoleum begraben,

Grab von Vermeer in Delft

... unter einer bescheidenen Grabplatte in der »Oude Kerk« Jan Vermeer.

Am Nachmittag besuchten wir die Sonderausstellung „Der junge Vermeer“ in der königlichen Gemäldegalerie Mauritshuis in Den Haag. Hier ging es vor allem um Vergleiche des Früh- und Spätwerkes von Vermeer. Leider gab es nur drei von Vermeer selbst gemalte Bilder zu sehen. Mehr als entschädigt wurden wir aber durch die Sammlung niederländischer Malerei aus dem 17. Jahrhundert mit Gemälden u.a. von Bosschaert, Jan Breughel d. Ä., Frans Hals, Hans Holbein d. J., Rembrandt, Jan Steen oder Roger van der Weyden.

Matisse: Das rote Zimmer

Blickfang waren „Das Rote Zimmer“ von Matisse und besonders das Gemälde der niederländischen „Mona Lisa“, Vermeers „Meisje met de Parel“ (Mädchen mit dem Perlenohrring) – vor 150 Jahren für drei Gulden verschleudert, heute Millionen wert.

Der Sonntag bot ein Kontrastprogramm in Rotterdam, der zweitgrößten Stadt der Niederlande und größtem Seehafen Europas. Die deutsche Luftwaffe zerstörte im Mai 1940 die Stadt nahezu vollständig.

Architektur: Alt und Neu in Rotterdam

Wenige erhaltene historische Häuser – teils im Jugendstil, u.a. das berühmte Auswanderer-Hotel New York – kontrastieren mit Bauten der Stararchitekten Sir Norman Foster, Rem Koolhas oder Renzo Piano. Bei einer geführten Stadtrundfahrt lernten wir innovative und gewagte Gebäude wie etwa das "Cube House" kennen.

Die Hitze lockte nur wenige Teilnehmer in das Museum Boijmans van Beuningen, trotz der dort zu sehenden Werke von Breughel, Magritte, Picasso, Dali oder Van Gogh. Die meisten ließen sich auf einer Hafenrundfahrt über die »Nieuwe Maas« die vom Meer kommende frische Brise um die Nase wehen. Anschließend konnte sich jeder noch etwas stärken und dann bestand allgemeiner Wunsch auf etwas zeitigere Rückfahrt, nicht nur wegen der Hitze, sondern schließlich fand an diesem Abend das Endspiel der Fußball-WM in Südafrika statt. Die Ankunft gegen 19.30 Uhr in Koblenz ermöglichte allen - nach der ersehnten Abkühlung in Bad oder Dusche - noch einen (ent)spannenden Abend.

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