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Bonte Kerken im Oberbergischen

Moderne Architektur, mittelalterliche Wandmalereien, bedeutende Schlossanlagen
Samstag, 1. September 2018

Auch für 2018 konnten wir Dr. Jens Friedhoff wieder für die Begleitung einer interessanten Tagesexkursion gewinnen. Das Thema der Fahrt waren zwei, im oberbergischen Dialekt als „Bonte Kerken" bezeichnete evangelische Kirchen, in denen Wand- und Deckenmalereien aus dem Mittelalter zu finden sind. Der ursprünglich nur für die Kirche in Lieberhausen verwendete Begriff gilt heute als Sammelbegriff für alle Kirchen mit ähnlichen Malereien.

Bei schönstem Herbstwetter starteten 22 Teilnehmer in Koblenz, die erstmals angebotene Gelegenheit zum Zustieg am ICE-Bahnhof Montabaur nutzten weitere sechs Personen. Quer durch den Westerwald fuhren wir bei Würgendorf auf die A45 und besichtigten am Autohof bei Wilnsdorf die 2013 eingeweihte und bereits mit zahlreichen Architek­turpreisen ausgezeichnete Autobahnkirche Siegerland.

Autobahnkirche Siegerland, Eingang

Aus einem 2009 vom Autobahnkirchenverein Siegerland e.V., Wilnsdorf, ausgelobten Wettbewerb hatte die Jury den Entwurf des Architekturbüros Schneider+Schumacher, Frankfurt am Main, ausgewählt. Die Außenwände der Kirche sind in Holzständerbauweise errichtet, das Dachtragwerk besteht aus einer Holzbinderkonstruktion.

Autobahnkirche Siegerland

Innen- und Außenseiten sind mit OSB-Platten verkleidet. Von außen ist das komplette Gebäude mit einer aus zwei Komponenten bestehenden Flüssigabdichtung aus Polyurethanharzen (PUR) beschichtet.

Autobahnkirche Siegerland, Innenraum

Ganz im Gegensatz zu dem eher kühlen Äußeren steht der Innenraum der ökumenischen Autobahnkirche.

Wiedenest, Ev. Kirche

Erstes Ziel im Oberbergischen Land war die malerisch abseits des Ortes Wiedenest auf einem ummauerten Friedhof gelegene drei­schiffige Pfeilerbasilika. Ein ungewöhn­liches Thema bei den Wandmalereien aus der 2. Hälfte des 15. Jh. ist die Szene mit der Höllenfahrt Christi innerhalb des Passionszyklus.

Wiedenest, Weltenrichter

Anschließend fuhren wir weiter nach Lieberhausen und besuchten die kleine spätromanische dreischiffige Pfeilerbasilika. Nach der Erneuerung von Querschiff und Chor im 15. Jh. begann man mit der Ausmalung des Kircheninneren.

Lieberhausen, Gruppe

Zahlreiche gemalte Schrifttafeln kamen hinzu, als die Gemeinde 1586 lutherisch wurde. Einmalig im Rheinland ist das Nebeneinander von vor- und nachreformatorischen Malereien. Unmittelbar neben der Kirche befindet sich der Landgasthof Reinhold, in den wir zum gemeinsamen Mittagessen einkehrten.

Schloss Gimborn © Jens Friedhoff

Am Nachmittag galt unser Interesse zunächst dem in einem eigentlich stillen Waldtal gelegenen Schloss Gimborn bei Marienheide. In der neben dem Schloss liegenden Kirche fand eine große italienische Hochzeit statt und die Autos der Gäste verhinderten zunächst die Durchfahrt unseres Busses. Für die Gruppe war das kein Problem und Dr. Friedhoff konnte die Geschichte erläutern: Das seit 1550 im Besitz der Freiherrn, Grafen und Fürsten von Schwarzenberg befindliche Schloss wurde 1782 an den Freiherrn von Wallmoden verkauft, dessen Tochter 1793 den Reichsfreiherrn vom und zum Stein heiratete. Heute wird das Schloss als Informations- und Bildungszentrum genutzt. Nachdem die Gruppe bei dem Rundgang mit Dr. Friedhoff alles Wissenswerte erfahren hatte, waren auch die Trauung und Gratulationen soweit abgeschlossen, dass die Fahrer ermittelt und die Pkw aus der Engstelle gefahren werden konnten. 

Wasserschloss Ehreshoven

Abschließender Besichtigungspunkt war das von der Architektur und Geschichte bedeutsame Wasserschloss Ehreshoven zwischen Engelskirchen und Overath. Über 500 Jahre lang war die Anlage im Besitz der Familie von Nesselrode. Gräfin Marie von Nesselrode-Ehreshoven (1853–1920), die unverheiratet geblieben war, vererbte ihr Anwesen der Rheinischen Ritterschaft, damit dort das lange gewünschte Fräuleinstift (Wohnsitz für alleinstehende adlige Damen) eingerichtet werden könne. 

Vor der Rückfahrt gab es noch die Gelegenheit zu einer Kaffeepause, im personell und organisatorisch etwas überforderten Landhotel Naafs-Häuschen. Mit unserem Reisebus der Firma Garske verlief auch die anschließende Fahrt über die A3 ohne Störungen. Nach dem Ausstiegshalt am ICE-Bahnhof von Montabaur wurde auch Koblenz wieder sicher erreicht.

Termin: Samstag, 1. September 2018
Abfahrt:
8.00 Uhr, Koblenz, Reisebusbahnhof (Sparda-Bank)
8:25 Uhr Montabaur, ZOB vor ICE-Bahnhof
Rückkunft: gegen 19.30 Uhr
Preis: Mitglieder und RVDL: 34,00 €, Gäste: 36,00 €
Leistungen: Busfahrt, Führungen
Leitung: Dr. Jens Friedhoff, Hans-Peter Günther

Bericht und Fotos: Hans-Peter Günther

 

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